Wer ein Elektroauto fährt, kommt um die Ladesäulen von Smatrics kaum herum. Die Verbund-Tochter hat schon jetzt - gemeinsam mit ihrem Partner, der Energie Baden-Württemberg - das größte öffentliche E-Auto Schnellladenetz in Österreich - es besteht aktuell aus 252 Ladepunkten (also "Zapfhähnen"), davon 60 Schnelllade-"Rüssel" mit einer Leistung von 150 bis 300 Kilowatt, womit Energie für 100 Kilometer Reichweite in weniger als fünf Minuten geladen werden kann. Der Strom dafür ist zu 100 Prozent aus Grünstrom vom Verbund.

Bis 2030 will das expansive 85-Mitarbeiter-Unternehmen aus Wien, das sich immer mehr zu eine Technologiemarke entwickelt, jährlich 100 bis 150 neue, ultra-schnelle Ladepunkte dazu bauen. Das Investitionsbudget bis 2025 beträgt knapp 30 Millionen Euro. Im März ist das Closing für den Einstieg der Energie Baden-Württemberg, die 25,1 Prozent an Smatrics übernehmen wird.

Smatrics-Ladestation. 100 Kilometer Reichweite in weniger als fünf Minuten laden.
Smatrics-Ladestation. 100 Kilometer Reichweite in weniger als fünf Minuten laden. © Smatrics

Dieser Tage eröffnet Smatrics Ladestationen (mit jeweils mehreren Säulen) in unmittelbarer Nähe des Designer-Outlets Parndorf im Burgenland und auch in Wiener Neustadt. Der Fokus der aktuellen Ausbaupläne liegt auf Kärnten und der Steiermark. In der Klagenfurter Rosentaler Straße (nähe Penny-Markt und McDonald's) ist eine Station kurz vor dem Fertigwerden. "Wir warten nur noch auf die Verteilschränke", sagt Smatrics-Geschäftsführer Hauke Hinrichs. In Graz ist eine weitere in Planung.

Hinrichs setzt vor allem auf so genannte Lade-Hubs, die ihrerseits aus mehreren Ladestationen - mindestens vier, bis zu zehn - bestehen und überdacht sind. Sie sollen entlang von Hauptverkehrsrouten gebaut werden und haben die Anmutung einer "normalen" Tankstelle, sagt der studierte Wirtschaftsingenieur, der selbst seit zehn Jahren Elektroauto fährt. "In Zukunft wird man in Ladeparks mit einer tankstellenähnlichen Infrastruktur laden." Der Bedarf ist absolut da: Jedes vierte neu gekaufte Auto in Österreich ist bereits ein E-Auto.

Smatrics-Chef Hauke Hinrichs: "Die Zukunft sind tankstellenähnliche Ladeparks."
Smatrics-Chef Hauke Hinrichs: "Die Zukunft sind tankstellenähnliche Ladeparks." © Fotograf Photo Simonis Wien, Smatrics

Für den Ausbau des öffentlichen Ladenetzes hat Smatrics Standortpartnerschaften mit Handelsketten und Mineralölfirmen abgeschlossen. Größte Partner sind laut Hinrichs Rewe und die OMV, aber auch McDonald's, MPreis und Ikea sind Partner. Weitere Standortpartner werden gesucht, ebenso Grundstücke für die Errichtung von Lade-Hubs. Die 30.000 Kunden setzen sich aus 75 Prozent Privatkunden und 25 Prozent Gewerbekunden zusammen. 

Zwar sind laut Hinrichs "die Beschaffungspreise zuletzt durch die Decke gegangen". Eine Preiserhöhung an den Smatrics-Ladesäulen sei derzeit aber nicht geplant, "weil wir langfristig beschafft haben".

Wie an anderen E-Tankstellen auch, wir bei Smatrics per Zeit abgerechnet, nicht mengenbezogen. "Ich kann verstehen, dass die Kunden da einen Frust haben. Aber es macht uns das Eichrecht einen Strich durch die Rechnung." Man bemühe sich aber gemeinsam mit den Landesenergieversorgern um eine Lösung. Mitte des Jahre könnte es laut Hinrichs soweit sein.