Knapp 80 Millionen Nächtigungen konnte Österreichs Tourismus 2021 verbuchen, fast 50 Prozent weniger als noch 2019. "Wir sind noch weit von der Normalität entfernt", erklärt Lisa Weddig, Geschäftsführerin der Österreich Werbung. Dabei stehe Österreich im internationalen Vergleich gut da, betont Weddig: Während in Österreich die Ankünfte ausländischer Gäste um 60 Prozent gesunken sind, waren es weltweit 72 Prozent.

In den Sommern war Österreich deutlich besser als der internationale Mitbewerb, der August 2021 war mit 20,8 Millionen Übernachtungen sogar der beste aller Zeiten, Lockdowns, Betretungsverbote und Einreisebeschränkungen drückten das Gesamtergebnis wieder. Die Pandemie habe den Tourismus "weiter fest im Griff".

Kampf um laufende Wintersaison

Um die laufende Wintersaison 2021/22 kämpft die Tourismusbranche noch. Die in Normaljahren für die Winterbuchungen besonders starken Semesterferien im Februar und zum Teil im März könnten noch einiges wiedergutmachen. Der Start war holprig: Auf den verspäteten Start durch den November-Lockdown folgten die beginnende Omikron-Welle und die damit verbundenen Reisebeschränkungen für die wichtigen Wintermärkte Niederlande und Großbritannien. "Trotz der widrigen Umstände haben wir im Dezember 50 Prozent der Nächtigungen im Vergleich zum Vorkrisenniveau erreicht", berichtete Weddig.

Der Jänner war schwach. Doch "wichtige Indikatoren zeigen einen Aufwärtstrend", so die ÖW. In den vergangenen beiden Wochen habe sich die Buchungslage deutlich gebessert. Speziell aus Großbritannien und den Niederlanden gebe es seit dem Wegfall der Einstufung als Virusvariantengebieten eine gestiegene Nachfrage.

Und auch die für den heimischen Tourismus so wichtigen Deutschen liebäugeln einer aktuellen ÖW-Umfrage zufolge mit einem Urlaub in Österreich. 54 Prozent der Befragten auf Österreichs größtem Auslandsmarkt Deutschland "planen bzw. erwägen" diesen Winter noch zu verreisen. Österreich komme dabei für 43 Prozent der Befragten als Reiseziel infrage.

"Restlicher Winter hat einiges an Potenzial"

"Die Interessenten für Winterurlaub in Österreich wollen und werden kommen, wenn dies möglich ist", glaubt die ÖW-Chefin. "Wenn keine neuen pandemiebedingten Reisebeschränkungen dazwischenkommen, hat der restliche Winter noch einiges an Potenzial, wobei wir heuer noch mehr kurzfristige Buchungen als in normalen Jahren sehen dürften."

Steigende Buchungsanfragen für den Sommer

Der anhaltende Ausfall der Fernmärkte sorgt laut ÖW aber dafür, dass der Städtetourismus und die Tagungsindustrie die stärksten pandemiebedingten Einbußen verzeichnen. Die seien auch die Sektoren, die am längsten benötigen würden, um an das Vorkrisenniveau anzuschließen. "Die Erholung des Tourismus ist kein kurzfristiges Projekt, sondern wird uns noch die kommenden Jahre beschäftigen", ist Weddig überzeugt. Für den kommenden Sommer seien die Vorzeichen gut. "Österreich ist der ideale Ort für eine Auszeit und das sehen wir schon jetzt in den steigenden Buchungsanfragen für den Sommer 2022."