Wenn es um die Berechnung der österreichischen Wirtschaftsleistung geht oder um die Abschätzung der Pandemiefolgen, sind Österreichs Wirtschaftsforscher gefragt. Doch wer bezahlt eigentlich die Arbeit der Ökonomen? Ein Überblick.

WIRTSCHAFTSFORSCHUNGSINSTITUT (WIFO)

Das Wifo verfügte 2020 über ein Jahresbudget von 13,6 Millionen Euro. Davon stammten 65 Prozent von Fördergebern. Die wichtigste Finanzierungsquelle war das Finanzministerium mit 4,2 Millionen Euro, gefolgt von der Nationalbank mit 1,7 Millionen Euro. Von den Sozialpartnern zusammen kamen 2,4 Millionen Euro, davon 787.500 Euro von der Wirtschaftskammer und 687.800 von der Arbeiterkammer. Die Bundesländer steuerten 429.000 Euro bei.

INSTITUT FÜR HÖHERE STUDIEN (IHS)

Das IHS hat verglichen mit dem Wifo eine etwas niedrigere Grundförderung von 40 Prozent des Jahresbudgets, die es von Finanzministerium und Nationalbank erhält. Den Rest erwirtschaftet das IHS am wissenschaftlichen Markt, bei Förderstellen sowie in der Auftragsforschung für Organisationen und Unternehmen. So kommt das IHS auf ein Jahresbudget von rund zehn Millionen Euro.

KMU FORSCHUNG AUSTRIA

Die KMU Forschung Austria ist fast ausschließlich projektfinanziert. 2,1 Millionen Euro betrug das Jahresbudget 2020. Es gibt keine Basis- oder Grundfinanzierung in größerem Umfang. Eine gewisse Basisförderung erhält das auf kleinere und mittlere Unternehmen fokussierte Institut über die ACR, die Austrian Cooperative Research. Der ARC-Anteil am Gesamtbudget liegt aber im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Die Projekte selbst werden von sehr unterschiedlichen Institutionen finanziert. Dazu zählen Ministerien, Teilorganisationen der Wirtschaftskammer, EU-Institutionen, das AMS, Förderagenturen und Förderfonds. Die finanzierende Institution wird in der jeweiligen Projektpublikationen genannt.

AGENDA AUSTRIA

Die Agenda Austria verfügt über keine öffentliche Grundfinanzierung und finanziert sich ausschließlich über Spenden und kommt so auf rund 1,7 Millionen Euro im Jahr. Keines der fördernden Mitglieder erreicht einen höheren Anteil am Gesamtbudget als 7 Prozent. Zum Förderkreis gehören Immobilienunternehmen, Banken, Versicherungen, Stiftungen sowie Industrielle.

MOMENTUM INSTITUT

Das Momentum Institut, gegründet 2019, erhielt 2020 und 2021 je 900.000 Euro von der Bundesarbeiterkammer. Weitere größere Zahlungen erfolgten 2020 von einer Stiftung des ÖGB und privaten Großspendern. Zuwendungen über 5.000 Euro werden namentlich vermerkt. Dazu kommen rund 2.000 Kleinspender. 1,6 Millionen Euro betrug Jahresbudget 2020.

ECO AUSTRIA

Das Institut Eco Austria finanziert sich zu einem Drittel des Gesamtbudgets von 927.000 Euro aus Mitgliedsbeiträgen, wovon der Großteil von der Industriellenvereinigung (IV) stammt. Die restlichen Mittel werden über einzelne Forschungsprojekte abgedeckt. Dazu gehören 126.000 Euro aus dem Finanzministerium für fünf Projekte und 52.000 Euro aus der Wirtschaftskammer für zwei Projekte. Weitere Aufträge werden für Ministerien, Länder, Unternehmen und Forschungsinstitute abgewickelt.

COGNION FORSCHUNGSVERBUND

Der Cognion Forschungsverbund umfasst Economica, RSA und SpEA und finanziert sich zur Gänze aus Programm-, Antrags- und Auftragsforschung. Fünf Millionen Euro kommen so zusammen. Die Finanzmittel von Economica stammen aus supranationalen, europäischen und nationalen Quellen. Forschungsleistungen wurden in den Budgetjahren 2020 und 2021 für rund 120 Institutionen erbracht. Sie umfassen die Europäische Kommission, alle gebietskörperschaftlichen Ebenen (Bundesministerien, Landesregierungen, Städte und Gemeinden), Sozialpartnerorganisationen und Branchenverbände sowie eine Vielzahl von Unternehmen und gemeinnützigen Institutionen.

WIENER INSTITUT FÜR INTERNATIONALE WIRTSCHAFTSVERGLEICHE (WIIW)

Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) verfügte 2020 über ein Budget von rund 3,67 Millionen Euro. Im Jahr 2021 waren es rund 3,85 Millionen Euro. Davon entfielen im Jahr 2020 54 Prozent auf öffentliche Subventionen. Weitere 40 Prozent des Budgets kommen aus den Einnahmen von Forschungsprojekten. Mitgliedsbeiträge und der Verkauf von Daten machen weitere 4 Prozent des Budgets aus. Die drei wichtigsten Geldgeber sind Finanzministerium, Nationalbank und die Gemeinde Wien.