Als "Wertegemeinschaft von Menschen, die sich der Verantwortung für ihre Region bewusst ist" präsentiert sich die Raiffeisenbank Althofen-Guttaring auf ihrer Homepage. Nun kommen immer mehr Details ans Licht, die daran zweifeln lassen. Auch daran, dass die Traditionsbank immer im Interesse ihrer Eigentümer, der Genossenschafter gehandelt hat. Stein des Anstoßes ist ein Immobilienverkauf der Raiffeisenbank. Es geht um einen 26 Hektar großen Wald in St. Salvator an der Grenze zur Gemeinde Straßburg, einen "Negativhof" im Sinne des Agrarrechts, den die Bank an die Mutter der Prokuristin Maria Auer-Müller verkauft hat. Auer-Müller ist auch Teil des neuen Vorstands und ist ihrerseits die Tochter des ehemaligen Althofener Raiffeisenbank-Chefs Matthias "Hias" Müller, der die Bank jahrzehntelang geführt und aufgebaut hat, weswegen sie im Volksmund nicht selten "Müller-Bank" genannt wird.
Verkauf ohne Ausschreibung
Wie kolportiert wird, ging der Verkauf um 420.000 Euro über die Bühne. Dies, obwohl es ein anderes Kaufangebot gegeben hat, das bedeutend höher war. "Der Käufer war bereit, 756.000 Euro zu zahlen, was auch dem Wert des Grundstückes entspricht", sagt ein mit der Sache Betrauter zur Kleinen Zeitung. 336.000 Euro Unterschied - zulasten der Genossenschafter. Auch gab es keine öffentliche Ausschreibung, durch die man einen Bestbieter hätte finden können.
Der Käufer hätte die Angelegenheit bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, wäre nicht in der Generalversammlung am Dienstag eine Rückabwicklung dieses Verkaufs beschlossen worden – wegen Ungültigkeit. Um auszuschließen, dass ein Weiterreichen von interessanten Immobilien innerhalb des Familien- und/oder Freundschaftskreises der Geschäftsleitung Methode hatte ("Freunderlwirtschaft"?), wurde ebenso beschlossen, vergangene Immo-Geschäfte der Bank, die jetzt unter Kuratel der Finanzmarktaufsicht steht, zu prüfen.
Raiffeisen Mittelkärnten plant neue Bankstelle in Althofen
Interesse an den Bankkunden in Althofen hat auch die Raiffeisenbank Gurktal. Als Raiffeisen Mittelkärnten will sie bis März in Althofen eine Filiale eröffnen.
Indessen nimmt die Abspaltung des Bankgeschäfts Formen an. "Ja, wir sind kontaktiert worden und haben daraufhin eine Absichtserklärung verfasst", sagt Robert Wallner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Marchfelder Bank mit Sitz im niederösterreichischen Gänserndorf, zur Kleinen Zeitung. Die Bank ist aus einer Fusion der Kreditgenossenschaft Marchegg mit der Marchfelder Volksbank entstanden. Zu den Übernahmekonditionen der Raiffeisenbank Althofen will die Marchfelder Bank nichts sagen.
Insider berichten, dass die Raiffeisenbank Althofen ihr 200.000 Euro an Kapitalstock dazugeben würde nebst sechs Millionen Euro "Gutsteh-Kapital", was Wallner nicht bestätigen will. Er sagt nur: "Wir wollen unseren regionalen Fokus erweitern und gerne nach Kärnten. Das Marktumfeld ist natürlich generell schwierig: die niedrigen Zinsen, Corona."