Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, die zur Signa Holding des österreichischen Immobilien-Investors Rene Benko gehört, erhält zur Bewältigung der Corona-Krise weitere Staatshilfen in dreistelliger Millionenhöhe. Nach dpa-Informationen soll der Handelsriese vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes stille Einlagen in Höhe von 250 Millionen Euro bekommen, davon 220 Millionen Euro als liquide Mittel. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) bzw. das "Handelsblatt" darüber berichtet.
"Gerade für die Innenstädte sind zwei Jahre Pandemie eine besondere Belastung. Vor allem der stationäre Handel hat besonders mit den Einschränkungen zu kämpfen", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dem RND. "Daher haben wir entschieden, dass der Wirtschaftsstabilisierungsfonds Galeria Karstadt Kaufhof erneut unter die Arme greift."
"Systemrelevante Betriebe für Innenstädte"
Der Handelsverband Deutschland (HDE) begrüßte die geplante Finanzspritze für die Warenhauskette. "Die Warenhäuser von Galeria sind definitiv für viele Innenstädte systemrelevante Betriebe, die viele Kunden auch in den benachbarten Einzelhandel ziehen", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Es ist bereits das zweite Mal, dass der durch die Fusion der Traditionsunternehmen Karstadt und Kaufhof entstandene Handelsriese in der Pandemie auf staatliche Hilfen zurückgreifen muss. Schon Anfang 2021 hatte der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Warenhauskonzern mit einem Darlehen in Höhe von 460 Millionen Euro unter die Arme gegriffen.
Der Konzern hatte die Beantragung zusätzlicher Gelder mit den im Dezember eingeführten neuen Corona-Beschränkungen im Handel - insbesondere der 2G-Regel - begründet. Für den Konzern sei dies einem "Quasi-Lockdown mitten im Weihnachtsgeschäft" gleichgekommen, klagte Galeria-Finanzvorstand Guido Mager damals.