Sein ausgeprägtes Empfinden für Gerechtigkeit habe er von seinen Eltern, sagt Peter Kolba (63). Gepaart mit dem Idealismus der Nach-1968er-Generation, den sich der Verbraucherschützer bewahrte, kämpft der gebürtige Wiener seit 1990 für Konsumentenanliegen.
26 Jahre im Verein für Konsumenteninformation (VKI), wo er von null weg die Rechtsabteilung mit 20 Mitarbeitern aufbaute. Die angestrebte Anwaltslaufbahn ließ der Jurist dafür sausen, weil „er nicht zum Unternehmer geboren ist“. Mit sogenannten Sammelklagen, also Massenklagen, bei denen mitunter Tausende Geschädigte vertreten werden, profilierte sich Kolba zur streitbaren Galionsfigur des Konsumentenschutzes. Die „Zeit“ apostrophierte ihn einmal als „Rächer der Geprellten“.
Kein Feigenblatt für kommerzielle Absichten
2017 machte sich der VKI-Chefjurist dann doch selbstständig, gründete mit Partnern „Cobin Claims“, eine Plattform für Massenschäden. Nach vier Monaten war Schluss: Wie schon zu VKI-Zeiten, als er wegen Unstimmigkeiten mit dessen Hauptfinanziers Sozialministerium und AK, die gegen die von Kolba geforderte harte Linie gegenüber Volkswagen („Dieselgate“) waren, den Job schmiss, war Kolba hier konsequent: Er wollte kein Feigenblatt für kommerzielle Absichten sein.
Ebenfalls nur kurz währte Kolbas Ausflug in die Politik: Der Bürgerrechts-Bewegte kandidierte für die Liste Pilz bei der Nationalratswahl, wurde deren Klubobmann. Nach einem halben Jahr legte er sein Mandat zurück.
Im Verbraucherschutzverein (VSV) ist Kolba seit 2018 wieder in seinem Element als Anwalt der Konsumenten. Fünf Teilzeitangestellte beschäftigt er in dem „Start-up“. In einer Sammelaktion bereitet er Schadenersatzklagen gegen den Strom- und Gasanbieter Maxenergy vor, der Tausende Kunden kündigte – trotz Preisgarantie.
"Ischgl wird uns noch Jahre beschäftigen"
Seit März 2020 tritt Kolba für Opfer der Coronapandemie in Ischgl ein. Der bisher erfolglose Kampf werde bis zum Europäischen Gerichtshof geführt, legt er sich fest: „Ischgl wird uns noch Jahre beschäftigen.“