Immer mehr Details sickern über die Hintergründe der FMA-Intervention in der Raiffeisenbank Althofen-Guttaring durch. Wie berichtet, wurde der selbstständigen Genossenschaftsbank mit ihren 15 Mitarbeitern der Bankensanierer Michael Spitzer als vorläufiger Verwalter geschickt - eine Vakanz in der Geschäftsführung ist der Grund dafür.
Warum die derzeitigen Geschäftsleiter die Bank per Ende des Monats verlassen (bzw. schon verlassen haben), hängt offenbar vor allem am Widerstand von Genossenschaftsmitgliedern, Raiffeisen-eigene Sicherungssysteme anzuerkennen. Das Tauziehen darum sprengte wohl die Geschäftsführung.
Bei der Vollversammlung am Dienstag Nachmittag im Kulturhaus Althofen sollen die Weichen der Genossenschaft neu gestellt werden. So neu, dass sogar das Bankgeschäft zur Diskussion gestellt werden könnte. Unter Genossenschaftsmitgliedern ist zu hören, dass das Bankgeschäft der Raiffeisenlandesbank angeboten werden solle. Unentgeltlich. Und die Genossenschaft nur noch als Genossenschaft übrig bleibt - in ihrer Rolle als regionaler Investor und Förderer.
Ist das überhaupt möglich? Wie steht die Raiffeisenlandesbank dazu? Was sagen die 3500 Genossenschafter der Bank? Die Willensbildung bleibt abzuwarten. Althofens Bürgermeister Walter Zemrosser (Liste für alle) sagt nur: "Althofen hat starke Betriebe, die Arbeitgeber von 4500 Menschen sind. Mir ist daher der Erhalt einer gesunden Bankenstruktur von Althofen wichtig."
"Alle für alle"
Warum die Raiffeisenbank Althofen-Guttaring, die auf ihre gute Eigenkapitalquote verweist, bei den so genannten institutsbezogene Sicherungssysteme, kurz IPS, nicht mitmacht, erklärt Genossenschaftsmitglied und Unternehmensberater Josef Stampfer aus Kötschach so: "Bei einem IPS haften alle für alle. Also auch Althofen für die Töchter der Raiffeisen Bank International in Russland und Weißrussland. Zwar bietet ein IPS auch Erleichterungen, aber die Vorteile gibt es nicht umsonst - und hier liegt der Hund begraben. Die Bank gibt damit wesentliche Rechte zur Selbstbestimmung auf. Das reicht von Einflussnahmen auf die Geschäftspolitik bis zur Organbesetzung. Es gilt: Wes Brot ist ess, des Lied ich sing."
Den Beitritt zu einem derartigen Haftungsverbund habe die Raiffeisenbank Althofen-Guttaring daher "stets aus Überzeugung abgelehnt, um das in der Region erwirtschaftete Kapital - immerhin ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag - als auch die Liquidität langfristig zur Förderung der Mitglieder und der Region Althofen-Guttaring sicherzustellen, sagt Stampfer, der früher selbst Geschäftsleiter bei der selbstständigen Raiffeisenbank Kötschach war und in seiner Beratertätigkeit nun auf Genossenschaften spezialisiert ist.