Wenn es richtig brenzlig wird, wenn die Sachlage verworren, heikel und kompliziert ist, dann ist er gefragt: Michael Spitzer. Der 57-jährige Steirer hat sich in den vergangenen Jahren einen bemerkenswerten Ruf als Sanierungsexperte erarbeitet. Er ist in der Branche so etwas wie ein Feuerwehrmann – und als solcher ist er nun auch in der selbstständigen Kärntner Raiffeisenbank Althofen-Guttaring gefragt. Er wurde von der Finanzmarktaufsicht (FMA) zum vorläufigen Verwalter bestellt.
Wie kam es dazu? „Die FMA ist als Behörde auf mich zugekommen und ich habe das Angebot angenommen.“ Seine Aufgabe ist es, den Bankbetrieb aufrechtzuerhalten und Lösungen zur Einhaltung des Aufsichtsrechts auf den Weg zu bringen.
Mit ruhiger Hand ...
Spitzer war in den vergangenen Jahrzehnten u. a. fast zwölf Jahre für die damalige Creditanstalt, wo er sich vom Trainee bis zum Oberprokuristen hochgearbeitet hat, tätig. Es folgte eine Station bei der früheren Kommunalkredit, bevor er 2005 bei (seit der Komplettfusion mit der RLB 2021 ebenfalls nicht mehr existenten) steirischen Landes-Hypo andockte. Dort hat er die brisante Affäre um missglückte Leasinggeschäfte in Kroatien aufgearbeitet, Stichwort Hypo-Leasing-Skandal. Herausfordernd und bisweilen turbulent gestaltete sich auch seine Zeit als Vorstandschef der Sparkasse Voitsberg-Köflach von 2009 bis 2014. Bei seiner Rückkehr in den Raiffeisensektor wurde er 2014 von der RLB und dem Raiffeisenverband als Sonderkoordinator für umstrittene Hypothekarkredite in Kroatien eingesetzt, die südsteirische Raiffeisenbanken dort im großen Stil in Kroatien vergeben hatten. Spitzer meisterte auch diese Herausforderung mit ruhiger Hand.
Jetzt startet also die „Mission“ Althofen-Guttaring. Auch das sei eine Herausforderung, „die man nicht nach dem Schema F abarbeiten kann, es ist eine außergewöhnliche Managementaufgabe, die wir gemeinsam im Team mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern korrekt und schnell erledigen wollen“, sagt Spitzer.