Wifo-Chef Gabriel Felbermayr erklärte Freitagabend in der ZIB 2, dass er heuer mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 3,2 oder 3,3 Prozent rechnet, auch wenn sich die Teuerung auf einzelne Waren einbremsen werde. Es sei notwendig, dass die Europäische Zentralbank (EZB) aus den Anleihekaufprogrammen aussteigt, denn die damit im Markt erzeugte Liquidität treibe die Preise weiter.
Auch in Europa werde es zu Zinssteigerungen kommen müssen, wie in den USA, aber erst mit deutlicher Verzögerung, erwartet Felbermayr. Nach wie vor könnte es für stark verschuldeten Staaten im Euro-Raum wie Italien, Griechenland und Portugal rasch ungemütlich werden könne.
Sollte der Konflikt mit zwischen der Ukraine und Russland eskalieren, würde das die Gaspreise deutlich nach oben treiben, was sich nur beim Heizen mit höheren Kosten niederschlagen wurde, es hätte auch Auswirkungen etwa auf die Düngerpreise.
"Besser, Zuschüsse zu geben"
Es sei besser, bedürftigen Haushalten Zuschüsse zu geben, als, wie von der SPÖ gefordert, die Mehrwertsteuer auf Energiepreise zu senken, sagt der Wifo-Chef.
Ein Einfrieren von Preisen sei gar keine gute Idee, meint Felbermayr: "Wenn man Höchstpreise einführt, droht eine Verknappung, es entstehen keine Anreize für die Unternehmen mehr zu produzieren, wenn die Preise gedeckelt sind." Eine Verschärfung der Knappheit sei der falsche Weg.
Eine Trendumkehr sei aber möglich: Steigen mit der Inflation die Zinsen, verbilligt das die Importe in den Euro-Raum, weil der Euro aufwertet.