In Österreich sind die Verbraucherpreise im vergangenen Jahr durchschnittlich um 2,8 Prozent gestiegen und damit doppelt so stark wie in den vergangenen zwei Jahren. Die Inflation war damit auf dem höchsten Wert seit zehn Jahren, teilte die Statistik Austria am Donnerstag mit. Im Dezember war die Teuerungsrate mit 4,3 Prozent gleich hoch wie im November. Gegenüber dem Vormonat war das durchschnittliche Preisniveau im Dezember um 0,6 Prozent höher.
Zu tun hat der Rekordwert natürlich primär mit dem Krisenjahr 2020. Angeheizt wurde die Teuerung 2021 schließlich primär "von starken Preisanstiegen bei Treibstoffen und Haushaltsenergie - ohne sie hätte die Inflationsrate 1,8 Prozent betragen", erklärte Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. "Hintergrund sind nicht zuletzt die Rohölpreise auf den Weltmärkten, die im letzten Jahr um mehr als 50 Prozent zugelegt haben."
Täglicher Einkauf um 4,6 Prozent teurer
Die Ausgaben für Verkehr und Wohnen waren für drei Fünftel der Inflation verantwortlich. Die auf europäischer Ebene harmonisierte Inflationsrate (HVPI) betrug im Dezember 3,8 Prozent.
Die Preise für Verkehr stiegen 2021 durchschnittlich um 6,6 Prozent, nachdem sie im Jahr 2020 um 1,7 Prozent zurückgegangen waren. Ausschlaggebend dafür war die Preisentwicklung der Treibstoffe (plus 17,3 Prozent). Neue Autos kosteten um 3,2 Prozent mehr, die Werkstatt um vier Prozent.
Wohnung, Wasser, Energie verteuerte sich 2021 durchschnittlich um 3,6 Prozent. Hauptverantwortlich dafür waren Preisschübe bei der Haushaltsenergie (plus 7,7 Prozent) Dazu trug vor allem die Entwicklung der Heizölpreise bei (plus 21,3 Prozent), bei Gas lag das Plus bei 7,9 Prozent, bei Strom 7 Prozent und bei Festbrennstoffen bei 2,4 Prozent. Fernwärme-Nutzer durften sich freuen, hier betrug der Preisanstieg nur 1,2 Prozent. Die Mieten stiegen um zwei Prozent, nach einer deutlich stärkeren Erhöhung 2020.
In Restaurants und Hotels wurden die Preise durchschnittlich um 3,4 Prozent angehoben. "Die Preissteigerung der Kantinen hingegen entwickelte sich mit einem Anstieg von 1,8 Prozent vergleichsweise unauffällig", so die Statistiker. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 0,8 Prozent.
Wöchentlicher Einkauf deutlich teurer
Zur "gefühlten" Inflation: Die Preise für den Miniwarenkorb (typischer wöchentlicher Einkauf inklusive Tanken) stiegen mehr als doppelt so stark wie jene des Mikrowarenkorbs (täglicher Einkauf).
Die Teuerung bei Tarifen und Gebühren waren mit 1,1 Prozent 2021 deutlich geringer als die allgemeine Inflation. Während die Spritkosten durch die Decke gingen, gab es im öffentlichen Verkehr gerade mal ein Plus von 1,1 Prozent.
Richtig hart hat es die Studentinnen und Studenten getroffen: Die Studiengebühr legte um 7,9 Prozent zu. Und auch für Alte und Pflegende war 2021 sehr teuer: Die Kosten für die Altenhilfe legten um 5,5 Prozent zu.