Bis vor Kurzem erhielten die österreichischen Getreidebauern laut Landwirtschaftskammer zwischen 180 und 200 Euro für eine Tonne Weizen. Seit Neuestem sind es 250 bis 260 Euro. Weltweit ist der Preis fürGetreide um 50 bis 60 Prozent gestiegen.
Das nützt den Bauern, bringt aber Probleme für alle, die mit Mehl arbeiten. Die Preise für Brot und Gebäck dürften sich um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöhen. „Wir werden die Preise weiterhin erhöhen müssen“, heißt es aus den Landesinnungen.
Schon im Sommer 2021 hatte der Obmann der Vereinigung der Backbranche, Michael Bruckner, „wahrscheinliche Preisanhebungen“ bei Brot und Gebäck angekündigt. Für die Bäcker sind es weniger die Mehlkosten als die Energiekosten, die ihre Ausgaben explodieren lassen. Man bedenke, dass die Bäckereien mit aufwendigen Kühlsystemen arbeiten. Der Getreidepreis hat laut Angaben der Landwirtschaftskammer dagegen nur einen Anteil von sechs Prozent am Brotpreis. Auch die Löhne erhöhen sich: Nach den Kollektivvertragsverhandlungen im vergangenen Herbst steigen die Einkommen in der Brotindustrie um 2,11 Prozent. Teurer wurden auch die Ersatzteile für Backmaschinen und die Verpackungsmaterialien, allen voran das Papier.
Weniger Getreideanbauflächen
Etwa zwei Drittel des in Österreich produzierten Weizens, Roggens und Dinkels werden in Niederösterreich angebaut. Bei Hartweizen werden sogar 80 bis 90 Prozent des österreichischen Gesamtvolumens in Niederösterreich produziert. Der Überschuss, der nicht benötigt wird, um die heimische Backwarenproduktion zu beliefern, wird exportiert – traditionell nach Italien. Weltweit sinken die Getreideanbauflächen zugunsten von Anbauflächen für Futtermittel.