Als Trojanisches Pferd, im EDV-Jargon Trojaner genannt, bezeichnet man ein Computerprogramm, das als nützliche Anwendung getarnt ist, im Hintergrund aber ohne Wissen des Anwenders eine andere Funktion erfüllt. Der erste Trojaner wurde 1989 über per Post verschickte Disketten verbreitet: Es war der erste bekannte Fall von Erpressung mit Hilfe von so genannter Ransomware, einem Erpressungstrojaner also.
Seit sich Kryptowährungen etabliert haben, ist die Geldüberweisung für die Täter einfacher, risikoloser geworden. Weltweit steigen Straftaten mit Ransomware daher rapide an. So rapide, dass sie sich nun zum größten Unternehmensrisiko weltweit - und auch in Österreich - entwickelt haben.
Größeres Risiko als Corona
Das aktuelle Allianz Risiko-Barometer, das auf Befragungen basiert, belegt eindeutig die Bedrohung der Betriebe durch Ransomware-Angriffe. Sie beunruhigen die Firmen mehr als Lieferkettenunterbrechungen und Naturkatastrophen, mehr sogar als die Corona-Pandemie.
„Für die meisten Unternehmen ist die größte Angst, dass sie
ihre Produkte nicht herstellen oder Dienstleistungen nicht erbringen können. Der Aufbau von Widerstandsfähigkeit gegen die vielen Ursachen von Betriebsunterbrechungen wird für Unternehmen zunehmend zu einem Wettbewerbsvorteil“, sagt Stefanie Thiem vom Unternehmensversicherer Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) in Österreich.
Gefahrenpotenzial steigt
„Ransomware ist zu einem großen Geschäft für Cyberkriminelle
geworden, die ihre Taktiken verfeinern und die Einstiegshürden senken. Die Kommerzialisierung der Internetkriminalität macht es einfacher, Schwachstellen in großem Stil auszunutzen“, so Severin
Gettinger von AGCS. Das Gefahrenpotenzial steigt. Die Verbesserung der Cybersicherheit werde auch als zentrales Thema der Unternehmensführung bewertet, "um negative Konsequenzen seitens der Behörden, Investoren oder anderer Interessensgruppen zu vermeiden".
In Österreich kletterten im Risiko-Barometer hinter Cybergefahren und Betriebsunterbrechungen erstmals Ausfälle von kritischer Infrastruktur unter die Top-3-Risiken. Die Sorge vor einem Fachkräftemangel ist seit dem Vorjahr viel größer geworden - im Barometer stieg sie von Platz 17 auf Platz acht.