In der Coronapandemie hat die Bedeutung der finanziellen Vorsorge zugenommen. "Die Österreicher sehen, dass Handlungsbedarf gegeben ist", sagt der Vorstand der Wiener Städtischen Versicherung, Manfred Bartalszky. Als wichtigste Vorsorgethemen werden Gesundheit und das Aufbauen von Reserven für Krisenfälle gesehen. Dafür wird pro Monat nun deutlich mehr Geld zurückgelegt als in den Vorjahren.
Das geht aus einer mit der Erste Bank in Auftrag gegebenen Umfrage hervor. Durchgeführt wurde die Studie vom Marktforschungsinstitut IMAS. Die Grundstimmung in der Bevölkerung sei auch am Ende des zweiten Pandemiejahres eher getrübt, sagt IMAS-Studienautor Paul Eiselsberg. Aufgrund der "Dauerschleife Corona" herrsche eine "sehr skeptische, sehr gedämpfte, sehr sorgenvolle Grundstimmung".
Frauen und Jüngere sind skeptischer
Ein Hoffnungsschimmer sei, dass die Grundstimmung sich mit Veränderungen in der Corona-Situation auch wieder verändern könne, zum Beispiel, wenn die Infektionszahlen weniger werden. Wirtschaftlich glaube allerdings rund jeder Zweite, dass sich die Lage eher verschlechtern als verbessern werde. Dabei seien Frauen, Jüngere sowie Menschen mit einem niedrigeren Bildungsabschluss tendenziell skeptischer.
Pro Monat legen die Österreicher im Schnitt 226 Euro für Vorsorge zurück. Der Betrag ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, im Vorjahr 2020 waren es 161 Euro und 2019 waren es 120 Euro. Männer (277 Euro) legten 2021 durchschnittlich mehr zurück als Frauen (173 Euro).
Ab 50 Euro
Die Politik habe diesem Bedürfnis bei der letzten Steuerreform aber leider nicht Rechnung getragen, sagte Bartalszky. Aus der Branche sei unter anderem eine Steuerentlastung oder -befreiung für Pensionsvorsorge und für nachhaltige Anlagen gefordert worden. Zudem wäre eine Reform der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge sowie der betrieblichen Vorsorge wünschenswert. Der beste Zeitpunkt für den Beginn mit finanzieller Vorsorge sei jedenfalls "so früh wie möglich", sagt Erste-Bank-Chefin Gerda Holzinger-Burgstaller. Auch knapp jeder zweite Befragte sieht das so. Ab 50 Euro pro Monat könne man beginnen vorzusorgen.