Knapp jedes siebente Unternehmen in Deutschland sieht sich durch die Folgen der Coronapandemie in seiner Existenz bedroht. Mit 14 Prozent sei der Anteil im Dezember genauso hoch geblieben wie bei der vorangegangenen Erhebung im Juni 2021, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte.

"Immer noch besonders gefährdet fühlen sich die Reisebüros und -veranstalter mit 73,2 Prozent sowie Unternehmen aus der Veranstaltungswirtschaft mit 67,4 Prozent", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.

Fast jeder fünfte Einzelhändler bedroht

Im Einzelhandel sprachen am Jahresende 17,1 Prozent der Unternehmen von einer existenzbedrohenden Situation (Juni: 14,4 Prozent). "Das sind auch die Folgen der Zurückhaltung der Verbraucher", sagte Wohlrabe dazu. Auch im Gastgewerbe bleibt die Situation demnach weiterhin sehr kritisch. Mehr als die Hälfte der Betriebe fühlt sich in der Existenz bedroht: Restaurants und Gaststätten gaben dies zu 52,5 Prozent an (Juni: 55,4 Prozent). In der Beherbergung waren es 58,8 Prozent, nach 52,1 Prozent im Juni.

Bekleidungsindustrie unter Druck

Im verarbeitenden Gewerbe sehen dagegen lediglich 5,7 Prozent ihren Fortbestand gefährdet. Wie bereits im Juni ist hier die Bekleidungsindustrie am häufigsten betroffen (21,3 Prozent, nach 32,6 Prozent im Juni), zudem die Druckbetriebe (21,3 Prozent).

Die befürchtete Pleitewelle in Deutschland ist bisher zumindest ausgeblieben. Der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zufolge ist im vergangenen Jahr die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sogar um 10,8 Prozent auf 14.300 Fälle gesunken. "Bei den Unternehmenspleiten haben wir den niedrigsten Wert seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999 gemessen und zählen nur noch halb so viele Insolvenzen wie 2012", hieß es dazu. Dass trotz der Einschränkungen in vielen Branchen und einer schwachen Konjunktur eine Insolvenzwelle ausblieb, führt Creditreform auf die umfassenden staatlichen Hilfen zurück.