Seit dem 1. Jänner 1997 bekommt die Windschutzscheibe eine geklebt - in Form einer Vignette für Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich. Gestartet wurde mit dem Aufkleber für Pkw und Lkw bis zwölf Tonnen Gesamtgewicht unter einer SPÖ/ÖVP-Koalition. Zu Jahresbeginn 2004 wurde die Maut dann in eine Pkw- und Lkw-Abgabe gespalten, nur mehr Pkw mussten kleben. Im Dezember 2017 startete die Einführung der Digitalen Vignette, heuer liegt deren Marktanteil bei über 60 Prozent.
Die Einführung der Vignette war von heftigen Protesten der Autobranche, der Automobilklubs und der Landeshauptleute begleitet. Auch Bayern, das viele Jahre später selbst eine umstrittene Autobahnmaut einführte, war empört. Die Münchner "Abendzeitung" sprach von "kleinstaatlich organisierter Wegelagerei".
Der Start verlief dann ziemlich holprig, es fehlte schlicht an ausreichenden Vignetten. Laut ÖAMTC waren rund 50 Prozent der Pkw auf den Autobahnen anfangs ohne Pickerl unterwegs.
200.000 "Vignettendelikte" pro Jahr
Die staatliche Autobahnholding Asfinag finanziert mit den Maut- und Vignetteneinnahmen den Ausbau und die Erhaltung des hochrangigen Autobahnnetzes. In einem herkömmlichen Jahr verkauft die Asfinag mehr als 27 Millionen Stück Vignetten - davon allein mehr als 4,3 Millionen Stück Jahresvignetten.
Pro Jahr registriert die Autobahnholding rund 200.000 Vignettendelikte in ganz Österreich. Das bedeutet, dass rund 99 Prozent aller Fahrzeuge mit einer korrekten, gültigen Vignette ausgestattet sind. Überprüft wird die Einhaltung der Vignettenpflicht von über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie mit 19 Automatischen Kontrollsystemen.
Die Asfinag-Klebevignette 2022 in Marille ist seit November an 6000 Vertriebsstellen im In- und Ausland erhältlich. Alternativ dazu kann sie als Digitale Vignette online gekauft werden. Die Pkw-Jahresvignette kostet 93,80 Euro und jene für Motorräder 37,20 Euro. Die "alte" Jahresvignette ist noch bis 31. Jänner 2022 gültig.