Der schwedische Möbelhändler Ikea will die Preise kräftig anheben. Geplant seien Preiserhöhungen von neun Prozent im weltweiten Durchschnitt, teilte ein Sprecher von Ikea in Deutschland am Donnerstag mit. Der Schritt betreffe "alle Sortimentsbereiche und alle Länder".
Preiserhöhungen würden aber von Land zu Land deutlich variieren, da auch die Kosten in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich seien. Zu Österreich oder auch Deutschland gab es keine Details zur Höhe der Preissteigerungen.
Teure Rohstoffe
Als Grund gibt Ikea die Folgen der Coronakrise an, die weltweit immer spürbarer würden. Seit Beginn der Pandemie sei es Ikea gelungen, "die massiven Kostensteigerungen entlang der Wertschöpfungskette aufzufangen, ohne die Preise für unsere Produkte zu erhöhen". Doch das Unternehmen sei nicht immun gegen den Aufwärtstrend. "Daher erhöhen wir zum ersten Mal seit Beginn der weltweiten Preissteigerungen auch die Preise unserer Produkte."
Schon Anfang Dezember hatte der Konzern Preiserhöhungen in Aussicht gestellt. Dies erfolgte mit Verweis auf weltweit gestörte Lieferketten, höhere Transportkosten und hohe Rohstoffpreise beispielsweise für Holz, Metall und Schaumstoffe.
Manche Produkte mussten zeitweise aus dem Sortiment genommen werden. Für Österreich war zuletzt mit Einschränkungen bis Ende Februar gerechnet worden. Rund 15 Prozent des Sortiments - etwa 1.500 Produkte - seien von Lieferproblemen betroffen und zeitweise nicht verfügbar. Große Preiserhöhungen plane die Möbelkette nicht, hieß es im Oktober. Man versuche "die Preise immer so niedrig wie möglich zu halten", so der Finanzchef von Ikea Österreich, Rodolphe De Campos, damals.
Erwartungen übertroffen
In Österreich habe man bei der Umsatzentwicklung 2020/21 die Erwartungen auch "klar übertroffen", sagte Ikea-Österreich-Chef Alpaslan Deliloglu im Oktober. Die österreichischen Ikea-Standorte waren im ersten und zweiten Corona-Lockdown mehrere Monate komplett geschlossen, im dritten Lockdown waren dann Online-Bestellungen mit Abholung in der Filiale erlaubt. Für das Geschäftsjahr 2021/22 rechnet man bei Ikea Österreich mit einem Umsatzplus von vier Prozent.
Anders beim wichtigsten Einzelmarkt für Ikea, nämlich Deutschland: Dort bekam der schwedische Möbelriese zuletzt die Folgen der Pandemie mit zeitweilig geschlossenen Möbelhäusern sowie die Online-Konkurrenz zu spüren. Im vergangenen Geschäftsjahr 2020/21 (bis 30. August) büßte das Unternehmen in Deutschland Umsatz ein und musste erstmals seit langem Marktanteile abgegeben. Der Umsatz verfehlte mit 5,3 Milliarden Euro die Marke aus dem Rekordjahr 2020 um 3,2 Prozent.