"Über die Weihnachtsfeiertage und zu Silvester fällt der Lockdown auch für Ungeimpfte, zudem wird die Covid-19-Sperrstunde in der Gastronomie aufgehoben" – das wurde erst Ende der Vorwoche seitens der Regierung verkündet. Nur wenige Tage später wurde nun der Retourgang eingelegt: Nach den Weihnachtsfeiertagen (ab 27. Dezember) wird die Gastronomie-Sperrstunde auf 22 Uhr vorverlegt, das gilt auch zu Silvester.
Die Nachricht sorgt in der Gastronomie für Verärgerung. Wirtschaftskammer-Gastrovertreter Mario Pulker befürchtet massive Umsatzeinbußen, wie er im Ö1 Morgenjournal am Donnerstag betont: "Wir sind fassungslos", so Pulker. Das Vorgehen des Gesundheitsministeriums sei vollkommen hilflos, sagt er Richtung Minister Mückstein. Dieser solle sich überlegen, "ob er nicht zu seinem angestammten Amt zurückkehrt und das Ministeramt sein lässt und es jemandem anderen übergibt, der das sicher besser machen könnte". Die Leute treibe man jedenfalls auf diese Art nur in das unkontrollierbare Private, das sei kontraproduktiv.
Hotelier-Präsidentin: "Rückkehr zu alter Regelung"
Ähnlich sieht das etwa auch Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger: "Epidemiologisch hat das keinen Sinn, überhaupt keinen Sinn", sagt sie. Man dränge die Leute de facto in den "ungeschützten Bereich rein, wo viel zu viele nicht geimpft" seien. Mit solchen Regelungen verliere die Regierung das Verständnis der Menschen.
Hotelier-Vizepräsident Walter Veit sieht zudem eine Stornowelle anrollen, weil mehrere wichtige Urlauber-Herkunftsländer zu Omikron-Risikogebieten erklärt wurden. Beide Branchen fordern von der Regierung eine Aufstockung der finanziellen Hilfe. Von "realitätsfremden Regelungen" spricht Hoteliers-Chefin Michaela Reitterer in Bezug auf die verschobene Silvester-Sperrstunde. Sie fordert nun eine "Rückkehr" zur "alten Regelung".
Wolfgang Mückstein verteidigt die Verschärfungen
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein verteidigt indes die Verschärfungen. Auch wenn er die Frustration verstehe, so der Minister, könne man "nicht sehenden Auges in die Welle hineingehen".
Verhindern lasse sich die Ausbreitung der neuen Virusvariante nicht, durch die neuen Maßnahmen gewinne man aber zumindest mehr Zeit. So könnten sich mehr Menschen impfen lassen und die Intensivstationen würden eine Verschnaufpause bekommen, so der Minister im Ö1-Journal.