30 Grad im Schatten und nur sehr wenige Erkrankungen an Covid-19: In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) traf eine 50-köpfige steirische Wirtschaftsdelegation Mitte Dezember auf eine Gegenwelt zu Europa; nicht nur aus kultureller Sicht. Die Bekämpfung der Pandemie war jedoch nicht Grund der Reise, sondern das Stärken der wirtschaftlichen Beziehungen mit den VAE, die unter Corona leiden. Den Anlass bildete dieExpo in Dubai, die erste in der Golfregion in der langen Historie der Weltausstellungen. Fast 200 Länder der Welt stellen sich dort in die Auslage.
Güter im Wert von 461 Millionen Euro exportierte die österreichische Wirtschaft 2020 in die VAE, eine rückläufige Tendenz, die schon vor Corona da war und sich heuer fortsetzte. Ein Teil erklärt sich mit dem Einbruch des Tourismus und dem massiven Rückgang der Dienstleistungsexporte. Auch die steirischen Ausfuhren in die VAE sanken von 105 Millionen 2018 auf 86 Millionen Euro im Vorjahr.
Robert Brugger, Chef des Internationalisierungscenter Steiermark (ICS): „Unsere Wirtschaft hat im Vergleich zu anderen Destinationen noch Potenzial nach oben. Chancen ergeben sich in der Gewinnung erneuerbarer Energie, im Infrastrukturbereich, bei der Nachhaltigkeit und der Mobilität.“ Die VAE, sie gelten als wichtige Drehscheibe in die Golfregion, stehen auf Platz 32 der steirischen Exportdestinationen. Ein Minus steht aktuell auch vor den Investitionen und bei der Zahl der rot-weiß-roten Firmenniederlassungen. Sie sank von 230 auf derzeit 150.
Faktum aber ist, dass der österreichische Auftritt in Dubai – Bund und WKO investierten 17,8 Millionen Euro – gut zum Kurs passt, den sich die Region gegeben hat; sie will sich digitalisieren und Klimaschutz-Vorreiter werden. Der Österreich-Pavillon ist inspiriert von arabischen Windtürmen, besteht aus 39 Kegeltürmen aus Stahlbeton, bis zu 15 Meter hoch und innen lehmverputzt. Der Bau erhielt einen Nachhaltigkeitspreis und lockte bis dato 350.000 Besucher an, wie die österreichische Expo-Kommissärin, die Steirerin Beatrix Karl, anmerkt. Im Inneren – im iLab – präsentieren sich 52 ausgewählte Innovationen aus Österreich, ein Fünftel davon ist steirisch.
Es gibt auf der Expo weitere 16 Länder-Pavillons, an denen 21 Betriebe aus Österreich und der Steiermark mitgebaut haben, so der Wirtschaftsdelegierte Richard Bandera. Für das Haus Großbritanniens lieferte die Rubner Holzindustrie 1000 Kubikmeter Fichtenholz und baute die Kassetten, die die Struktur des Pavillons bilden. Außerdem realisierte Rubner die Pavillons von Oman, Belgien und Aserbaidschan – das Holz für all diese Projekte kam aus dem Sägewerk in Rohrbach an der Lafnitz. „Wir sind stolz darauf, hier eine weitere Referenz in der Welt zu haben“, sagt Rubner-Chef Albert Weissensteiner beim Expo-Besuch. „Wir leisten einen Beitrag für einen tatsächlich nachhaltigen Einsatz nachwachsender Ressourcen.“