Vertreter des heimischen Sporthandels und der Skiindustrie appellieren an die Politik, alles dafür zu tun, dass die Grenzen diesen Winter offen bleiben, nachdem die Einreiseregeln aktuell schon verschärft wurden. Sie fürchten eine weitere schwache Wintersaison, nachdem die vorige de facto ausgefallen ist. Das trifft nicht nur den Tourismus, sondern eben auch die Skihersteller und den Fachhandel in den Tourismusregionen.
Die Coronakrise hat für die Branche einen recht stabilen, stetigen Aufschwung aus den vergangene Jahren jäh gestoppt, beklagen der Präsident des Verbands der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster, Gernot Kellermayr, und der Sprecher der österreichischen Skiindustrie sowie Atomic-Chef Wolfgang Mayrhofer. In den Jahren davor waren sowohl der Ski- und Outdoorabsatz als auch die Ersteinstiege bei den Bergbahnen gestiegen. Die Ski-Verkaufs- und Verleihzahlen gingen voriges Jahr aber stark zurück – in Österreich um ein Drittel.
Die Skikurszahlen hatten sich dank einiger Bemühungen wieder verbessert. Nach einem Tiefststand vor etwa zehn Jahren mit 110.000 Kindern auf Skikurs waren es unmittelbar vor Corona immerhin wieder 180.000 Kinder, sagt Kellermayr.
"Grenzen zu, Touristen weg"
"Jetzt besteht aber die Gefahr – wenn es noch einen Winter gibt wie in der vorigen Saison – dass der touristische Sportartikelhandel und deren Verleihnetzwerke in Gefahr sind". Zur Hälfte sei die Grenze durch die verschärften Einreiseregeln nun schon geschlossen. "Es muss aber allen am Herzen liegen, dass das nicht passiert. Wenn wir wieder die Grenzen schließen und etwa Südtirol lässt offen, dann sieht man die Touristen dort." Es bestehe die Gefahr, dass dann auch Folgeurlaube nicht mehr in Österreich, sondern in anderen Regionen stattfinden.
Die 2G-Regel mit FFP2-Maske und gegebenenfalls Abstandsregeln in den Geschäften seien umsetzbar. In der Schweiz gebe es beispielsweise eine 6-Quadratmeter-Regel für Kunden.
In Österreich gibt es vor allem in den westlichen Bundesländern Sporthändler in Tourismusgebieten. Insgesamt sind es rund 750. Die Umsätze aus den touristischen Herkunftsländern Deutschland, Niederlande und England machen dort mehr als 70 Prozent der Umsätze aus.
Falls erneut die Urlaubsgäste fehlen, werde dies existenzbedrohend für die Sportfachhändler. Damit drohe ein negativer Dominoeffekt auf die heimische Skiindustrie.
Laut einer Umfrage vom November 2022 von befürchten 86 Prozent der Sporthändler in Tourismusgebieten abermals Umsatz- und Gewinnrückgänge. 77 Prozent der touristischen Sportgeschäfte haben den Fixkostenzuschuss beantragt. 74 Prozent mussten die Corona-Kurzarbeit nutzen. Knapp 70 Prozent zählten auf den Umsatzersatz und den Ausfallbonus.