Wer einen Job bei einem Unternehmen oder einer Einrichtung des Bundes ergattern hat, kann sich zumindest über die Bezahlung nicht beklagen: In den Jahren 2019 und 2020 betrug das Durchschnittseinkommen der dort Beschäftigten gut 57.000 Euro im Jahr, die Vorstände und Geschäftsführer verdienten 2019 knapp 216.000 Euro und 2020 fast 221.000 Euro. Nicht wenige von ihnen wurden besser entlohnt als der Bundeskanzler, hat der Rechnungshof für seinen aktuellen Einkommensbericht ermittelt.

Dafür haben sich die Rechnungshofprüfer für die beiden Jahre die Einkommen von 1621 bzw. 1558 Aufsichtsratsmitgliedern, 681 bzw. 655 Vorständen und Geschäftsführern sowie 240.784 bzw. 245.494 Beschäftigten angesehen.

Am besten verdient haben im Jahr 2020 die Spitzenmanager in der Branche "Verkehr und Lagerei" mit einem durchschnittlichen Einkommen von 407.100 Euro, gefolgt von "Land- und Forstwirtschaft, Fischerei" mit 368.800 Euro.

Die Beschäftigten wurden am besten in der Branche "Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen" entlohnt. Sie verdienten 2020 im Schnitt 94.700 Euro. Die Branche "Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden" bezahlte mit durchschnittlich 87.900 Euro ebenfalls sehr gut.

70 Vorstände verdienen mehr als der Kanzler

Erhoben wurden insgesamt die Einkommen in 427 Unternehmen und Einrichtungen des Bundes im Jahr 2019 und 426 im Jahr 2020. Bei 24 dieser Unternehmen lagen die durchschnittlichen Bezüge der insgesamt 70 Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer über dem Bezug des Bundeskanzlers (306.451,60 Euro). Im Jahr 2020 wiesen 23 Unternehmen und Einrichtungen für insgesamt 51 Mitglieder der Vorstände bzw. der Geschäftsführung Bezüge über jenem des Bundeskanzlers (311.967,60 Euro) aus.

Die höchsten durchschnittlichen Vorstandsbezüge bezahlten im Jahr 2019 die Post (2.535.700 Euro) und der Verbund (890.200 Euro) aus. Beide Unternehmen sind börsennotiert. Im Jahr 2020 am höchsten waren die durchschnittlichen Einkommen der Post-Vorstände (2.434.700 Euro), der Spitzenmanager der ABBAG-Abbaumanagementgesellschaft des Bundes (2.078.700 Euro) und der Verbund AG (1.060.500 Euro).

Der Frauenanteil in den Vorstandsetagen lag in den Jahren 2019 und 2020 bei 21 bzw. 22 Prozent, praktisch unverändert gegenüber den Jahren davor. Bei den Aufsichtsräten betrug der Frauenanteil in den beiden untersuchten Jahren knapp 32 bzw. 34 Prozent.

Die Einkommen der weiblichen Vorstandsmitglieder und der Geschäftsführerinnen betrugen im Jahr 2020 im Durchschnitt über alle Branchen 179.400 Euro – das waren 77,3 Prozent der Durchschnittsbezüge ihrer männlichen Kollegen (232.207 Euro). Weibliche Aufsichtsratsmitglieder erhielten im Durchschnitt über alle Branchen im Jahr 2020 4719 Euro und somit knapp 90 Prozent der durchschnittlichen Vergütung ihrer männlichen Kollegen (5268 Euro).