Dass die Versorgung mit Medizinprodukten in Österreich vergleichsweise reibungslos abläuft, hat auch mit der Herba Chemosan Unternehmensgruppe zu tun. Diese stellt als Marktführer die Belieferung österreichischer Apotheken mit Arzneimitteln sowie die Auslieferung von Covid-19-Impfstoffen in Österreich sicher. Deswegen zählt das Unternehmen zur "kritischen Infrastruktur in Österreich". Eines der Versprechen: Als vollsortierter Pharmagroßhändler kann jede Apotheke in Österreich innerhalb von 90 Minuten mit Medikamenten und Medizinprodukten beliefert werden.
Alleiniger Eigentümer des Pharmalogistik-Unternehmens war bisher der US-amerikanische Konzern McKesson. Das ändert sich nun. Wie heute, Montag, spruchreif wurde, übernimmt der Vorstand der Herba Chemosan Gruppe mit Andreas Windischbauer, Andreas Janka und Maximilian von Künsberg Sarre im Rahmen eines Management-Buy-outs 51 Prozent der Unternehmensanteile. Die anderen 49 Prozent gehen an die Invest AG, eine Beteiligungsgesellschaft der Raiffeisenbankengruppe Oberösterreich. Zumindest vorbehaltlich der Zustimmung der Bundeswettbewerbsbehörde. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Graz, Klagenfurt & Co.: Acht Standorte in Österreich
Laut einer Aussendung des Unternehmens will McKesson seine Aktivitäten künftig "in Nordamerika bündeln und sich auf spezielle Gebiete wie Onkologie und Biopharma konzentrieren". Daher ziehe man sich "ganz aus Europa zurück".
Herba Chemosan betreibt acht Standorte in Österreich (Wien, Linz, Salzburg, Rum bei Innsbruck, Dornbirn, Graz, Klagenfurt, Gallspach in Oberösterreich) sowie je einen in Tschechien und der Schweiz. In Summe sind dort rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt. Der Jahresumsatz beträgt rund 1,5 Milliarden Euro und teilt sich operativ auf die beiden Unternehmenszweige Herba Chemosan Apotheker-AG (1,2 Milliarden Euro) und Sanova Pharma (290 Millionen Euro) auf.
"In einem derart sensiblen Bereich, wo es um die medizinische Versorgungssicherheit in Österreich geht, sind natürlich auch die Eigentümerverhältnisse ein wichtiger Punkt", heißt es nun von Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Schaller zeigt sich froh, dazu "beitragen zu können, dass sich dieses Unternehmen künftig in heimischer Hand befindet".