Die stark gestiegenen Strom- und Gaspreise machen dem Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Knill, Sorgen. Österreich habe viele energieintensive Unternehmen und die rasante Strompreiserhöhung sei eine "ernsthafte Bedrohung für die Industrie", sagte Knill am Freitag im in einem Interview mit den "Oberösterreichischen Nachrichten". Zur Unterstützung der Betriebe fordert er Hilfen vom Staat, unter anderem könnten die energiespezifische Abgaben neu überdacht werden.
"Betriebe, deren Energiekosten normalerweise fünf bis zehn Prozent ausmachen, sehen sich mit einer Steigerung auf 20 Prozent vom Umsatz konfrontiert. Das ist existenzgefährdend," sagte Knill. Dass die Strompreise so rasant nach oben gehen, sei nicht absehbar gewesen.
Zu langsamer Ökostrom-Ausbau
Gründe für den starken Preisanstieg sieht Knill in dem starken globalen Wirtschaftswachstum, das die Gaspreise antreibe, sowie im Wandel des Energiesystems. "Wenn Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, wird mehr Gas nachgefragt." Gleichzeitig werde bei den erneuerbaren Energien wie Wind- oder Solarkraft nicht so schnell ausgebaut wie erwartet.
Um den Betrieben zu helfen, müsse es "kurzfristig ähnlich wie beim Covid-Härtefall-Fonds einen Überbrückungsfonds für Härtefälle bei der Liquidität geben", so Knill. Darüber hinaus könnten die Steuern und Abgaben für Energie überdacht werden. Energiespezifische Abgaben wie die Stromsteuer oder die Ökostromabgaben könnten ausgesetzt oder an die Unternehmen rückvergütet werden, schlägt der IV-Chef vor.
Weiters müsse ein einheitlicher Strommarkt in Europa angestrebt werden. "Wir haben durchschnittlich 15 Prozent höhere Preise als Deutschland, weil die zwei Strompreiszonen getrennt wurden", so Knill.