Die US-Börsen haben am Mittwoch nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank leicht in die Gewinnzone gedreht. Wie die Fed kurz nach 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit bekannt gab, belässt sie den Zinssatz auf dem extrem niedrigen Niveau von 0 bis 0,25 Prozent. Jedoch werden die monatlichen Anleihekäufe, die während der Coronakrise die Konjunktur stützen sollten, ab Jänner um 30 Milliarden Dollar pro Monat und damit stärker als bisher geplant reduziert.

Die US-Notenbank sieht die derzeit hohe Inflation außerdem nicht mehr als nur vorübergehend an. Der US-Dollar legte nach der Bekanntgabe der Entscheidungen zu.

Mit Spannung wurden die Ergebnisse der Zinssitzung der US-Notenbank erwartet. Bereits im Vorfeld war nicht mit einem Zinsschritt der Notenbanker gerechnet worden. Jedoch wurde von Experten die Beschleunigung der Drosselung der monatlichen Anleihekäufe der Fed erwartet. Vor allem die sehr hohe Inflation hat zuletzt den Druck auf die Fed erhöht, geldpolitische Straffungsmaßnahmen einzuleiten.

Gratwanderung der Fed

Der Marktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets sprach im Vorfeld von einer „Gratwanderung der Fed“. Einerseits würden überzogene Maßnahmen der Notenbank negativ am Aktienmarkt aufgenommen werden. Andererseits wäre auch fehlende Entschlossenheit zur Bekämpfung der Inflation ein negatives Signal, da dann die Inflationsangst am Markt die Oberhand behalten würde.

Konjunkturdaten traten am Mittwoch angesichts der Zinsentscheidung der Fed in den Hintergrund. Einerseits hat sich die Stimmung unter Industrieunternehmen im US-Bundesstaat New York im Dezember überraschend aufgehellt. Andererseits steigerte der US-Einzelhandel seine Umsätze im November nur leicht. Bei den Kaufhausketten sackte der Umsatz sogar deutlich ab. Das sorgte am Markt für Abschläge bei den Branchenvertretern Macy's (minus 2,2 Prozent) und Kohl's (minus 0,6 Prozent).