„Bis dato ist es nicht möglich, effiziente Aussagen darüber zu treffen, wie lange und intensiv eine künstliche Beschneiung erforderlich ist“. Aleksey Korabovsky, ein in Graz lebender Lette, will das ändern. Und zwar in Form des Start-ups Snowision, das ein System zur Überwachung und Vorhersage von Schneedecken entwickelt. Ziel des Gründers ist es, die künstliche Beschneiung von Skigebieten „um bis zu 30 Prozent zu reduzieren“.
Wie das funktionieren soll? Speziell in Zeiten, in denen es für Skigebiete immer herausfordernder wird, ohne künstlichen Schnee befahrbare Pisten anzubieten? Man habe die „einzige Lösung weltweit“, ist Gründer Korabovsky nicht um Zurückhaltung bemüht, „die eine ausreichende Menge an Daten für die Computermodellierung einer bestehenden Schneedecke in Echtzeit liefern kann.“ Im Zentrum steht ein Sensor, der Schneehöhe, Temperaturprofil, Dichte oder Schneewasseräquivalent – die in der Schneedecke gebundene Wassermenge – erfasst.
Diese Daten fließen wiederum in ein Wettermodell ein, nicht zuletzt soll dadurch die Schneeschmelze möglichst exakt vorausgesagt werden. Auf Basis dieser Informationen können Pistenbetreiber die erforderliche Menge an Kunstschnee berechnen, um die Skipiste bis zur nächsten Kälteperiode oder bis zum nächsten Schneefall zu betreiben. Zurzeit gängige Überproduktionen sollen „massiv eingedämmt werden“ (Korabovsky).
Getüftelt wird an der Snowision-Technologie im Grazer Inkubationszentrum für Start-ups der Weltraumagentur ESA – angesiedelt unter dem Dach der Gründerschmiede Science Park. Wie Kunstschnee und Weltraumtechnologie zusammenpassen, ist übrigens schnell erklärt: In der von Snowision verwendeten Sensorik kommen Wellentechnologien von Satelliten sowie Satellitenbildaufnahmen zum Einsatz.