Der neue Fernwärmehub der OMV ist zwar kein Paradebeispiel für die Energiewende, aber ein Projekt, das gut zeigt, wie industrielle Prozesse weit klimaschonender als bisher üblich gestaltet werden können – und das anderen Nutzern dient. In der Raffinerie Schwechat wird künftig die Abwärme-Gewinnung deutlich erhöht, konkret aus drei Anlagen, die bisher mit Wasser gekühlt werden, das über Kühltürme verdampft. Den neuen Prozess vergleicht OMV-Chef Alfred Stern mit einem Kreislauf, bei dem bisher „weggeworfene“ Energie dann über Wärmetauscher verdichtet und per neuer Leitung als Fernwärme zum Airport Schwechat gelangt. Der Umbau des Fernwärme-Hubs, dessen Kosten Stern nicht nennt, spare jährlich 46.000 Tonnen CO2. Die zur Verfügung gestellte Energieleistung – auch für die Wien Energie – steigt von jährlich 800 Gigawattstunden um weitere 120. Rund eine Milliarde Euro werde man bis 2025 investieren, um die Raffinerien zu verbessern. Die OMV will neue, ehrgeizigere CO2-Ziele in der neuen Strategie festschreiben. Auch Anlagen der Borealis eigneten sich für solche Projekte.
Klimaneutralität in greifbarer Nähe
Flughafen-Vorstand Günther Ofner sieht das Ziel der Klimaneutralität für den Flughafen-Betrieb jetzt mit dem Jahr 2023 in greifbare Nähe gerückt. Gerade entsteht am Gelände in Schwechat Österreichs größte Photovoltaikanlage, die ein Drittel des Strombedarfs decken soll. „Die Wärmeversorgung war der letzte große Brocken,“ so Ofner. Er mindert den CO2-Fußabdruck um 21.000 Tonnen. 400 Fahrzeuge wurden schon auf E-Mobility umgestellt.
Für den schnellen Ersatz von fossilem Kerosin durch SAF, Sustainable Aviation Fuel, fordert Ofner eine Zweckbindung aller flugbezogenen Steuern, wie das jetzt die neue Koalition in Deutschland in ihrem Programm hat.
Claudia Haase