Erstmals in dieser Saison fertigte die österreichische Post am vergangenen Montag mehr als eine Million Pakete ab. Überschreitet die tägliche Menge diese Grenze, ist klar - das Paketaufkommen steuert auf den alljährlichen Höhepunkt im Advent zu. Auch die Postgewerkschafter treten dann auf den Plan und erinnern wie jedes Jahr daran, dass die Zustellerinnen und Zusteller "am Limit" seien - so formulierte es am Freitag der Vorwoche Richard Köhler. Immerhin wusste er auch von einem Erfolg zu berichten. So habe das Management der Post zugesagt, zur Entlastung 1500 neue Kräfte einzustellen.
Im Gespräch mit der Kleinen Zeitung bestätigt Logistik-Vorstand Peter Umundum diese Zahl, ergänzt aber auch: "Dieses Vorhaben wurde bereits im Sommer kommuniziert." Die teilstaatliche Post beschäftigt konzernweit rund 25.000 Personen, davon 18.000 in Österreich, davon sind wiederum 3.000 in den Verteilzentren und 10.000 unmittelbar in der Zustellung unterwegs. In der aktuellen Hochsaison zwischen "Black Friday", Weihnachten und dem Umtauschversand verstärkt sich der Branchenprimus mit rund fünf Prozent an Leihkräften, österreichweit stellen 1000 Frächter im Auftrag der Post zu. Als Anerkennung gebe es, so Umundum, Prämien für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Zehn Prozent des Betriebsergebnisses (Ebit) schüttet das Unternehmen jährlich aus, belohnt werden "besondere Leistungen und Qualität in der Zustellung".
"Menschen aus Kurzarbeit holen"
Die weitere Verstärkung mit 1500 neuen Leuten sei zudem nicht nur mit der Weihnachtsspitze zu erklären, sondern auch mit dem weiteren Wachstum der Paketmengen, präzisiert Umundum. Das Suchen und Rekrutieren "zieht sich ins nächste Jahr hinein". Inkludiert in dieser Zahl seien außerdem Spezialbereiche wie die IT der Post, die um 100 Personen aufgestockt werden soll.
Gegen einen schnellen Personalaufbau spricht allerdings der Arbeitskräftemangel, unter dem bekanntlich viele Branchen leiden. Umundum spricht sich daher auch "aus volkswirtschaftlicher Sicht dafür aus, dass Menschen in Kurzarbeit zumindest temporär auch in anderen Bereichen tätig werden - in der Logistik wäre das möglich". Der Manager plädiert auch für den Einsatz von Asylwerbern, "wenn es gesetzlich möglich und erwünscht ist", fügt er hinzu.
Erfreulich aus Sicht der Post ist der Umstand, dass die Pandemie derzeit für keine großen Ausfälle von Arbeitskräften sorgt - 2020 hatte das Unternehmen wegen mehrerer Cluster bekanntlich das Bundesheer um Hilfe in den Logistikzentren rufen und dafür Kritik einstecken müssen. Die Impfquote im Unternehmen betrage derzeit überdurchschnittliche 80 Prozent, erklärt Umundum. Ein eigener Impfbus sei österreichweit unterwegs. Die Impfung werde insbesondere auch jenen mehreren hundert Einpendlern aus Osteuropa angeboten, die ursprünglich mit anderen Impfstoffen als den in Österreich zugelassenen immunisiert worden sind.