Zuerst die 2G-Regelung für Gäste in Gastronomie und Hotellerie, dann die Reisewarnung aus Berlin und die dramatische Coronalage: Buchungsanfragen für die Wintersaison sind in Österreich zum Erliegen gekommen.
Eine Stornowelle baue sich auf, beobachtet Susanne Kraus-Winkler, Obfrau der Hotellerie in der Wirtschaftskammer (WKÖ). „Wir sehen extrem viele Stornos dort, wo Eltern mit Kindern anreisen wollen.“ Gestern wurde bekannt, dass Deutschland an der Regelung, wonach Kinder unter zwölf Jahren nach der Einreise aus Österreich in eine fünftägige Quarantäne müssten, festhalten werde. Die Folgen vor allem für Westösterreich wären dramatisch.
"Massenweise Stornos"
In der Kärntner Tourismushochburg Bad Kleinkirchheim sind die Buchungsanfragen ebenfalls eingebrochen. Dabei war, sagt Bürgermeister Matthias Krenn (FPÖ), der auch Vizepräsident in der WKÖ ist, „die Vorbuchungssituation unglaublich gut“. Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben: „Gäste, die bis 14 Tage vor der Anreise stornieren können, warten noch zu, wie sich die Lage entwickelt.“ Doch fällt die Quarantänepflicht für Kinder nicht, werde es bald „massenweise zu Stornos kommen“, warnt Krenn.
Ruf nach Lockdown wird laut
Sorgen, die bald durch ganz andere Nöte überlagert werden könnten. Immer öfter wird im Tourismus der Ruf nach einem sofortigen, harten Lockdown laut. Die frühere WKÖ-Tourismusobfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher, die ein Hotel in St. Johann im Pongau führt, ist „klar für einen Lockdown“. Auch Wifo-Experte Oliver Fritz spricht sich dafür aus: „Aus touristischer Sicht wäre ein harter Lockdown wahrscheinlich das, was jetzt absolut notwendig wäre“.
Auch Krenn will rasche Entscheidungen: „Je länger wir zaudern, desto größer die Gefahr, dass der Winter ruiniert wird. Das wäre dramatisch.“ Reitterer warnt hingegen: „Als das letzte Mal von einem kurzen, harten Lockdown die Rede war, dauerte dieser sieben Monate.“ Die Tourismusbranche benötige jetzt staatliche Unterstützung. Abzuschreiben sei die Wintersaison, die erst zu Weihnachten so richtig beginnt, aber noch nicht, machen sich die Touristiker Mut.