Der Herbst brachte heuer bisher eine schöne touristische Überraschung für die Ferienorte im Friaul. Vor allem der Badeort Grado wurde an den Wochenenden gestürmt. "Das schöne Wetter und sicher auch die Probleme, die mit einer entfernteren Reise in den wärmeren Süden verbunden sein könnten, haben dafür gesorgt, dass jene Hotels, die offen haben, von Donnerstag bis Sonntag zwischen 60 und 100 Prozent ausgelastet sind. Auch in den Bergregionen", sagt Paola Schneider, Präsidentin der italienischen Interessensvertretung für Hotellerie und Tourismus "Federalberghi" in Friaul Julisch-Venetien. Viele Betriebe hätten heuer aber auch mangels Arbeitskräften schon früher in der Sommersaison geschlossen als sonst.
Während die einen noch den milden Herbst genießen, zieht es andere bereits in den Schnee. In Cortina d´Ampezzo in der Osttiroler Nachbarregion Venetien haben die Pisten mit dem Schnee vom Vorjahr am Wochenende geöffnet. In Forni Avoltri (im Friaul südlich des Lesachtales) wurde die Langlaufstrecke mit Vorjahresschnee präpariert. "Das gibt uns Sicherheit am Beginn der Wintersaison, die heuer am 4. Dezember offiziell startet. Wenn alles bleibt, wie gehabt", sagt Schneider. Sie befürchtet aber, dass die Region Friaul mit Monatsende aufgrund der Coronavirus-Situation von der jetzt weißen in die dann gelbe Zone gestuft wird. Das würde wieder strengere Regeln für das öffentliche Leben bedeuten.
30 Prozent der Arbeitskräfte fehlen
Dadurch wird das Planen für die Hotellerie noch schwieriger. Laut Schneider fehlen rund 30 Prozent der Arbeitskräfte für die heurige Wintersaison. In Tarvis haben sich etwa für 40 freie Stellen rund um die Schiliftbetriebe inklusive Bar und Kassa mit einem Entlohnungsschema zwischen 1200 und 1800 Euro netto monatlich von Anfang Dezember bis Ende Mai nur 15 Interessierte gemeldet. "Viele Arbeitskräfte aus den ehemaligen Ostblockländern können wegen der tragischen Situation in ihrer Heimat oder Problematiken mit in der EU nicht anerkannten Impfstoffen nicht kommen", sagt Schneider.
Betriebe mit großen Familien seien insofern im Vorteil, als zur Not noch vom Opa bis zum Enkel alle mithelfen könnten.
Aber die Covid-Situation in den ehemaligen Ostblockländern wirkt sich nicht nur auf das Angebot am Arbeitsmarkt aus. "Wir haben sonst viele Buchungen aus Ländern wie Tschechien, Kroatien und Slowenien. Von dort gibt es so gut wie keine Vorbestellungen. Derzeit haben wir vor allem Buchungen aus Italien", sagt Schneider.