Es ist ein Produkt, mit dem man nicht weniger als der wachsenden Weltbevölkerung begegnen kann. Denn es kann - mit Leichtigkeit - Wohnraum in Städten verdichten: Brettsperrholz oder besser gesagt: Kreuzlagenholz.
Die Kärntner Offner-Gruppe, ein Lavanttaler Familienimperium, das mit Holz groß geworden ist, hat die Bedeutung der übereinander gestapelten, kreuzweise verleimten Fichtenlamellen früh erkannt. 2012 kaufte sie den steirischen Produzenten KLH Massivholz aus Katsch an der Mur. Zur dortigen Jahresproduktion von 120.000 Kubikemter ist mitterweile ein KLH-Werk (KLH steht für Kreuzlagenholz) in Wiesenau bei Bad St. Leonhard dazugekommen. Seit diesem Jahr wird dort ein Zwei-Schicht-Betrieb gefahren, die Jahreskapazität beträgt im Kärntner Betrieb weitere 150.000 Kubikmeter (im Endausbau). Eine dritte Schicht soll im ersten Halbjahr 2022 eingezogen werden. Zwar ist die Produktion hochautomatisiert, dennoch sollen zu den 78 Mitarbeitern in Wolfsberg weitere 20 bis 25 dazukommen. "Wir suchen Personal", sagt Offner.
Am Tag kann KLH Wiesenau Fertigteile im Ausmaß von sieben Einfamilienhäusern produzieren. Die Mengen werden gebraucht, denn bei Johann Offner, der das seit 1755 im Familienbesitz stehende Unternehmen in achter Generation führt, flattern Aufträge aus der ganzen Welt herein. Drei Ebenen des Pariser Eiffenturms sind aus dem Kärntner Kreuzlagenholz, ein 14-stöckiges Haus in Sydney, ein Kindergarten in Gladstone, USA, ein Bürogebäude aus Melbourne, Austrialien, ein Einfamilienhaus in Norwegen. Der Exportanteil beträgt 70 Prozent, "wobei wir vor allem in Zentraleuropa tätig sind. Dort, wo sich der Holzbau entwickelt", sagt Offner. In Großbritannien zum Beispiel wird er immer salonfähiger. Zunehmend ist KLH Wiesenau im mehrstöckigen Bereich tätig. "Weil Grund und Boden knapp wird, stocken viele unserer Kunden um drei oder vier Stockwerke auf. Hier kommen wir ins Spiel", sagt Offner.
"Jeder Holzbau, der gebaut wird, ist wichtig"
Leicht ist zwar der Baustoff, nicht aber das Geschäftsfeld, in dem sich diverse Mitbewerber tummeln - etwa Stora Enso, Binder, Meyr Melnhof oder Theurl. Offner sieht das pragmatisch und sagt: "Jeder Holzbau ist wichtig, der gebaut wird." Corona hat einen Bauboom ausgelöst, allerdings gehen alle Rohmaterialien durch die Decke - bewegte Zeiten auch für Kreuzlagenholzproduzenten.
Wobei die Bezeichnung Produzent nicht ausreichend ist. "Wir agieren zunehmend als Projektparter und -planer und -koordinator. Denn unser Produkt erlaubt einen hohen Vorfertigungsgrad, der die Bauzeit dann teilweise um mehr als ein Monat verkürzt und damit den Bau auch günstiger macht", sagt Offner. Nichts wird auf Lager produziert, alles ist Projektgeschäft bzw. "just in time". Das unterscheidet die KLH-Produktion von einer Säge. Das Holz bezieht Offner übrigens vorwiegend aus heimischem Forst, sprich: aus einem Umkreis von 80 Kilometer um das Werk. Man produziert abfallvermeidend. NIcht der einzige Grund, warum das Unternehmen gerade mit dem "Förderpreis.nachhaltig 2021" der Kärntner Sparkasse ausgezeichnet.