Wenn in einer Woche der Klimagipfel COP26 in Glasgow beginnt, werden vor allem zwei Länder im Fokus sein: China und die USA. Zusammen stoßen die beiden Länder mehr als die Hälfte aller weltweiten Treibhausgase aus. Was die beiden rivalisierenden Wirtschaftsmächte vereint, ist der Hunger nach Kohle.

Alleine in der Volksrepublik werden nach wie vor rund zwei Drittel des Stroms in Kohlekraftwerken erzeugt. China verfügt mit fast 1.100 Kohlekraftwerken über die meisten der Welt, wie eine Analyse des wirtschaftsliberalen Thinktanks Agenda Austria zeigt.  Im internationalen Ranking landen die USA mit 246 Kohlemeilern nach Indien (281 Kohlekraftwerke) auf Platz Drei. Zum Vergleich: Der größte Betreiber von Kohlekraftwerken in der EU ist Deutschland mit 73 Anlagen. In den USA wächst angesichts dieser Zahlen nun die Befürchtung, dass China den Klimawandel als Druckmittel verwenden könnte.

Tatsächlich hat das Land 153 stillgelegte Kohlebergwerke wieder reaktiviert, um den Energiehunger der Exportindustrie über den Winter stillen zu können. Und auch die OECD rechnet damit, dass weltweit die Treibhausgasemissionen aus Kohle, Öl und Gas bis 2045 entgegen den Pariser Klimazielen nicht sinken werden.

CO2-Zölle

"Es reicht daher nicht aus, die Emissionen in Österreich oder Europa zu reduzieren", resümiert Agenda-Austria-Chef Franz Schellhorn. Er spricht sich für Klimaklubs aus, in denen sich Staaten auf einen gemeinsame CO2-Preis einigen. Nicht teilnehmende Staaten könnten dann mit einem CO2-Strafzoll belegt werden, schlägt Schellhorn vor.

Welchen Weg die Welt einschlägt, wird sich beim Gipfel in Glasgow zeigen. Insgesamt wollen Länder deutlich ehrgeizigere Aktionspläne zur Reduzierung der Treibhausgase vorlegen. 90 haben das bereits getan. Eine zentrale Forderung vieler Klimaaktivisten bleibt: Die reichen Länder sollen ihr Versprechen von 2009 einlösen, jedes Jahr 100 Milliarden Dollar für den Klimaschutz in ärmeren Ländern bereitzustellen.