Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen hat sich im Oktober zum vierten Mal in Folge verschlechtert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank von 98,9 Zählern im September auf 97,7 Punkte, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut am Montag zu seiner Umfrage unter 9000 Führungskräften mitteilte. Befragte Fachleute hatten mit einem Rückgang auf 97,9 Punkte gerechnet.
"Lieferprobleme machen den Firmen zu schaffen", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Kapazitätsauslastung in der Industrie sinke. "Sand im Getriebe der deutschen Wirtschaft hemmt die Erholung." Die Managerinnen und Manager beurteilten ihre Lage und die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate skeptischer als zuletzt.
Materialknappheit und steigende Corona-Infektionen
Die deutsche Wirtschaft war wegen der Coronakrise Anfang des Jahres um 2 Prozent geschrumpft, dann aber im Zuge der Lockdown-Lockerungen im Frühjahr um 1,6 Prozent gewachsen. Trotz der Lieferengpässe bei wichtigen Vorprodukten gehen viele Ökonomen davon aus, dass sich das Wachstum im abgelaufenen Sommer-Quartal beschleunigt haben dürfte. Das Kieler IfW-Institut etwa erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,2 Prozent zum Vorquartal zulegte. Wegen der globalen Materialknappheit und steigender Corona-Infektionen dürfte die Konjunktur im laufenden Schlussquartal allerdings wieder an Schwung verlieren. Dies signalisierten jüngst auch die Umfragen bei Industrie und Dienstleistern zum Einkaufsmanagerindex.