Dass man Schlaflosigkeit mit der Ausfahrt auf einem Steyr-Traktur bekämpft, muss einem erst einmal einfallen. Oder ein Berghotel mit dem Genuss von Musik zu verbinden, mit der „besonderen Note“. Oder dass Unternehmer wie Dominosteine in den Wörthersee fallen, Motto: Wenn die Veranstaltungswirtschaft fällt, fallen wir alle.
Die Kärntner Werbebranche war durch Corona stark gebeutelt, jetzt ist sie aus den Lockdowns mit etlichen „positiven Symptomen“ zurück. „Wir hatten kaum Schließungen zu verzeichnen. Im Gegenteil, es gibt viele Neuzugänge. Die Fachgruppe hat in Kärnten derzeit 1300 Mitglieder“, sagt der Sprecher der Branche, Werbe-Urgestein Volkmar Fussi. Zwar werde man heuer schwerlich an das Etatvolumen von 2019 - es betrug 150 Millionen Euro - herankommen. Doch es gibt Nachzieheffekte. „Branchen wie der Handel und der Tourismus setzen in Kärnten verstärkt auf die Kraft der Werbung“, so Fussi. Die Strandbude Morak in Velden zum Beispiel, die sich ein neues Corporate Design verpasste („Du hast die Sonnenlotion, wir die Sonnenlocation“). Oder die Kärntner Feinschneckerei aus Krumpendorf, deren neues Webdesign beste „Schleichwerbung“ macht.
4000 Werbereize pro Tag
Den Unternehmen sei bewusst, dass man bei 4000 bis 5000 Werbereizen am Tag, die auf einen Menschen einprasseln, professionelle Beratung braucht, um mit seiner Werbebotschaft durchzudringen, um aus der Masse herauszustechen. Digital und print. „Sonst habe ich nur die halbe Kraft“, sagt Fussi. Ein Werbeeuro bewirkt bis zu 2,6 Euro Rendite beim Auftraggeber. „Wer meint, ein Eigenbau-Social Media-Auftritt reicht, der irrt.“ Ein fröhliches Zeichen ihres Könnens setzt die Branche bei der Werbepreis-Verleihung „Creos“, die Samstag Abend im Congress Center Villach stattfindet.
245 Einreichungen zeugen vom Selbstbewusstsein und der Bandbreite, wiewohl die Kärntner bei nationalen Kampagnen kaum zu Zug kommen. 84 Arbeiten von 31 Agenturen, Grafikbüros und Event-Vermarktern hat die Jury unter dem Vorsitz von Andreas Spielvogel (DDB Wien) nominiert. Vom Verpackungsdesign bis zur Website, von der Broschüre bis zum Imagefilm.
Auch eine Plattform für die Branche selbst, in dem Fall für die Kreativbranche in Oberkärnten, ist darunter. Sie bedient sich des Dialektes (Mia hom den Überblick, I sig di - du mi a?) und fasst den Sinn des Berufszweiges gut zusammen: „Potenzial sehen, sichtbar machen, Wirtschaft stärken.“ Ihr Name passt auch für die ganze Branche: die Sichtbarmacher.