"Ein Danke wird nicht reichen" steht auf dem Plakat am Eingang zum großen Konferenzsaal in der Arbeiterkammer in Klagenfurt. Es ist der auf fünf Worte konzentrierte Standpunkt der 80 Betriebsrätinnen und Betriebsräte, die sich Mittwoch Vormittag dort versammelt haben. Gewerkschafter aus der Kärntner Metallindustrie von Geislinger bis Schwing, von Mahle und BMTS bis Flowserve, RHI Magnesita und Akdeniz Chemson, die insgesamt 20.000 Mitarbeiter in Kärnten repräsentieren. Die Kollektivvertragsverhandlungspartner sind heuer Anti-Körper wie selten zuvor: Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA fordern 4,5 Prozent Gehaltserhöhung pls Lehrlingsentschädigung und Erhöhung der Schichtzulagen für die 2. und 3. Schicht. Die Arbeitgeber bieten weniger als die Hälfte, nämlich 2,2 Prozent. "Eine reine Provokation", sagt PRO-GE-Landessekretär Gernot Kleißner. Von der heutigen vorläufig letzten Verhandlungsrunde erwartet man sich offenbar nicht wirklich etwas. "Gibt es keine Einigung, sehen wir uns gezwungen, ab der kommenden Woche Betriebsversammlungen in allen Kärntner Betrieben abzuhalten, konkret am 27., 28. und 29. Oktober“, so Kleißner. Der Beschluss der Resolution fiel einstimmig aus. Ein Warnschuss.
Inakzeptabel ist laut Gewerkschaften nicht nur das Angebot des Fachverbandes Metalltechnische Industrie einer Lohnerhöhung zwischen 1,9 und 2,2 Prozent. Auch zu den Gegenforderungen der Arbeitgeberseite sagen die Gewerkschaften nein. „Die Arbeitgeber fordern eine massive Verschlechterung der Arbeitszeit. Sonntagsarbeit soll – wenn es nach ihnen geht – das ganze Jahr über möglich sein und die 60-Stunden-Woche soll zum Regelfall werden“, sagt Kleißner. Überstundenzuschläge wären damit de facto abgeschafft.
Die Arbeitgeber ihrerseits erinnern daran, dass die ersten beiden Verhandlungsrunden von den Gewerkschaften schon nach kurzer Zeit abgebrochen wurden. Das zeige, dass "die Gewerkschaften nicht an seriösen Verhandlungen interessiert sind", sagt Christian Knill, Fachverbandsobmann der Metalltechnischen Industrie am Mittwoch. Die Forderungen der Gewerkschaften würden Mehrkosten von bis zu zehn Prozent verursachen und seien "verantwortungslos".