Der stundenlange Ausfall von Facebook, WhatsApp und Instagram wurde dem Online-Netzwerk zufolge durch eine fehlerhafte Änderung der Netzwerkkonfiguration ausgelöst. Der Fehler sei auf den Routern passiert, die den Datenverkehr zwischen den Rechenzentren von Facebook koordinierten, hieß es in einem Blogeintrag am Dienstag. Der Komplettausfall dauerte am Montag rund sechs Stunden.

Als Folge des Fehlers sei die Kommunikation zwischen den Rechenzentren unterbrochen worden. Dies habe zum Ausfall der Dienste geführt. Da dabei auch interne Systeme und Software-Werkzeuge gestört gewesen seien, sei es schwieriger gewesen, das Problem schnell zu diagnostizieren und zu lösen.

Deckt sich mit Vermutung

Die Facebook-Erklärung deckt sich mit Vermutungen von Netzexperten, die von einem Fehler bei den Netzwerk-Einstellungen ausgingen. Facebook betonte auch, der Konzern habe keine Hinweise darauf, dass bei dem Ausfall Nutzerdaten in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Man arbeite daran, besser zu verstehen, was passiert sei.

Facebook-Gründer und -chef Mark Zuckerberg hatte sich in einem kurzen Facebook-Post entschuldigt. Neben Facebook selbst fielen auch die zum Konzern gehörenden Dienste WhatsApp und Instagram aus. Auch User in Österreich waren von dem Ausfall betroffen.

Fehler kurz vor Mitternacht gefunden

Kurz vor Mitternacht hatten immer mehr Nutzer berichtet, dass die Dienste WhatsApp, Facebook und Instagram des weltgrößten Online-Netzwerks für sie wieder funktionieren würden. Dass die Dienste nicht für alle auf einmal ansprangen, ist nicht ungewöhnlich. Zuvor hatte die "New York Times" berichtet, Facebook habe zwischenzeitlich ein Mitarbeiter-Team für einen "manuellen Reset" der Server in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken müssen. Davor ging stundenlang gar nichts. 

Im Laufe der Nacht äußerte sich der Konzern zu der Ursache des Komplettausfalls: "Wir möchten klarstellen, dass wir glauben, dass die Hauptursache für diesen Ausfall eine fehlerhafte Konfigurationsänderung war." Demnach wurde die Konfiguration der entscheidenden Router geändert, die den Datenverkehr zwischen den Datenzentren des Unternehmens regeln. Dabei sei es zu einem Fehler gekommen und der Datenverkehr sei abgebrochen. Als Folge hätten die unterschiedlichen Dienste des Unternehmens nicht mehr funktioniert. Facebook hat nach eigenen Angaben jedoch keinen Hinweis darauf, dass Nutzerdaten in irgendeiner Weise betroffen gewesen seien und verkündet in der Stellungnahme: "Unsere Dienste sind jetzt wieder online und wir arbeiten aktiv daran, sie vollständig wieder in den regulären Betrieb zu bringen."

Störungen am Montag ab 17.30 Uhr

Ab 17.30 Uhr häuften sich weltweit die Störungsmeldungen. Es kam erneut vielerorts zu einem Totalausfall von WhatsApp, Facebook und Instagram (die Unternehmen gehören alle zu Facebook). In Österreich war die Webseite Facebook.com ab circa 18.15 Uhr überhaupt nicht mehr erreichbar. In der Facebook- und Instagram-App wurden zwar Inhalte angezeigt, aber nicht mehr aktualisiert. Über WhatsApp konnten keine Nachrichten verschickt oder empfangen werden, auch die Webversion war nicht erreichbar. Selbst wenn sich in den letzten Monaten immer wieder Störmeldungen auftaten: Ein Ausfall in dieser Größenordnung war und ist sehr selten.

Facebook musste twittern

Facebook nahm - notgedrungen und kurioserweise - zunächst auf Twitter zu den Ausfällen Stellung. Man wisse, dass manche Leute "Probleme haben, auf unsere Apps und Produkte" zuzugreifen, heißt es vom Konzern kurz. Man entschuldige sich und arbeite daran, die Services "so schnell wie möglich" wieder in Gang zu bringen. Einige Stunden später ist dieses Vorhaben noch immer nicht gelungen. 

Vom Ausfall sind nicht nur Nutzer betroffen. Auch die internen Systeme von Facebook funktionieren aktuell nur eingeschränkt. New-York-Times-Journalist Ryan Mac verweist etwa auf mehrere Stimmen aus dem Unternehmen, die bestätigen, dass interne Kommunikationsplattformen wie Workplace ausgefallen seien. "Keiner kann irgendeine Arbeit machen", schreibt der Tech-Journalist. Außerdem, so berichtet Macs Kollegin Sheera Frenkel, scheinen Facebook-Mitarbeiter Bürogebäude nicht betreten zu können, weil der Öffnungsmechanismus der Türen nicht funktioniert.

Zwischenzeitlich kursierte online sogar die Meldung, wonach die Domain Facebook.com zum Verkauf stehen soll. Bestätigen konnte das vorerst niemand. Was dafür verbrieft ist: Facebooks Aktien kamen in New York am Montag stark unter Druck, der Kurs gab um mehr als fünf Prozent nach. Was auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg schmerzt. Wie Bloomberg berichtet, kostet der Kursrutsch Zuckerberg knapp 7 Milliarden US-Dollar.

Die Ursachen für die Probleme sind noch nicht bekannt. Auf "Downdetector.com" wurde über mehr als 50.000 Vorfälle in Zusammenhang mit den populären Apps des Facebook-Konzerns berichtet. In einer Fehlermeldung auf der Facebook-Website war von einem Problem mit dem Domain Name System (DNS) die Rede.

DNS sorgt unter anderem dafür, dass mit Buchstaben eingetippte Website-Namen in die IP-Adressen übersetzt werden, damit diese angesteuert werden können. Der Technik-Chef des Cloud-Dienstleisters Cloudflare, John Graham-Cumming, verwies darauf, dass Nutzer und auch Software weiterhin versuchten, Facebook-Dienste anzusteuern. Das sorge für einen massiven Anstieg der Auslastung anderer DNS-Dienste, schrieb er bei Twitter.

Zentralisierung der Netz-Infrastruktur als Problem

DNS-Störungen kommen immer wieder vor. So hatte eine davon im Juli dafür gesorgt, dass zahlreiche Websites zeitweise nicht erreichbar waren. Auslöser waren damals Probleme beim Web-Dienstleister Akamai. Die Zentralisierung der Netz-Infrastruktur bei großen Anbietern sorgt dafür, dass der Ausfall bei einer Firma gleich viele Dienste und Websites vom Netz reißen kann.

Auch Anfang Juni waren bereits zahlreiche Websites weltweit nach einer Störung beim Cloud-Dienst Fastly rund eine Stunde nicht erreichbar gewesen. Damals waren unter anderem die Seite der britischen Regierung betroffen, die Plattform Reddit sowie die Nachrichtenportale des "Guardian", der "New York Times", der "Financial Times" und der französischen Zeitung "Le Monde".