Selbst Energieexperten der Kategorie „Branchenveteranen“ können sich an keinen vergleichbaren Schritt erinnern. Das traditionsreiche E-Werk Ebner, die Wurzeln reichen bis 1928 zurück, mit Sitz in Neudorf an der Mur (Gabersdorf) hat seine rund 4500 Kundinnen und Kunden in einem Schreiben darüber informiert, dass man als Energielieferant zurückziehen wird, bestehende Verträge werden mit 30. November gekündigt. Künftig werde man nur noch als Stromnetzbetreiber fungieren.
Der Grund? Die Börsenpreise für elektrischen Strom steigen extrem an, „ein Ende dieses Preiswahnsinns ist leider nicht in Sicht“. Man wolle den treuen Kundinnen und Kunden „diese verrückten Preissteigerungen keinesfalls weiterverrechnen müssen. Daher sehen wir uns schweren Herzens gezwungen, uns aus dem Geschäftsfeld Energielieferant zurückzuziehen“. Die Preise an der Strombörse seien schon länger gestiegen, seit der deutschen Bundestagswahl „brechen alle Dämme, der Energiepreis geht durch die Decke“, so die Beobachtung des geschäftsführenden Mehrheitsgesellschafters Bernd Ebner. Man wollte den Kunden die Möglichkeit geben, noch vor anstehenden Tariferhöhungen neue Stromlieferanten zu finden, „ich empfehle unseren Kunden, dringend schnellstmöglich einen neuen Energieliefervertrag mit einem anderen Energielieferanten ihrer Wahl anzuschließen, bevor es zu Mondpreisen kommt“, so Ebner. Er verweist dabei auf den Tarifkalkulator der E-Control, bei dem man sich individuell den günstigsten Lieferanten berechnen lassen kann. Sämtliche Wechselmodalitäten übernimmt dann der neue Stromlieferant.
Der Strompreis erlebt tatsächlich seit Monaten einen enormen Höhenflug, das lässt sich auch am Österreichischen Strompreisindex (ÖSPI) ablesen, der derzeit – im Vergleich zum Oktober des Vorjahres – um fast 55 Prozent höher liegt. Die Großhandelspreise haben sich mehr als verdoppelt.