Der drastische Anstieg der Energiepreise wird in der EU zur Chefsache. Die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten wollen das Thema bei einem Gipfel am 21. und 22. Oktober besprechen, wie ein Sprecher des Europäischen Rates am Donnerstag bekannt gab. Der Ratspräsident Charles Michel habe den Punkt angesichts des dramatischen Preisanstiegs auf die Agenda gesetzt.
Die Großhandelspreise für Erdgas sind seit Monaten auf einem Höhenflug. Auch der Strompreis ist kräftig gestiegen. Vielerorts bekommen die Verbraucher das bereits zu spüren. Mitgliedstaaten wie Spanien fordern ein gemeinsames Vorgehen auf EU-Ebene, um den Anstieg zu dämpfen. Eine Kommunikation zu dem Thema von der EU-Kommission wird nächste Woche erwartet.
Preisdeckel in Frankreich
Unterdessen hat Frankreich eine Deckelung der Tarife für Gas und Strom über die Wintermonate hinweg angekündigt. "Wir verhängen eine Tarifbremse", sagte Premierminister Jean Castex am Donnerstagabend. Es gehe darum, die Kaufkraft der Franzosen zu schützen.
Den Winter über bis zum April werde der Gaspreis nicht die nach einer Erhöhung ab Anfang Oktober geltenden Tarife übersteigen. Die Heizungsrechnung der Franzosen wäre sonst um 30 Prozent gestiegen. "Das wird nicht geschehen." Bis zum Jahresende werde auch der Strompreis nicht erhöht, ab Anfang 2022 dann höchstens um vier Prozent. Für die rund sechs Millionen Haushalte in Frankreich mit geringen Einkommen kündigte die Regierung außerdem einen sogenannten Energiescheck über 100 Euro an, der im Dezember ausgezahlt werden soll. Der Premierminister kündigte die Schritte der Regierung in den abendlichen Fernsehnachrichten und über die sozialen Medien an.
Steigende Preise, auch für Benzin, sind im Moment ein Thema der öffentlichen Debatte. Angesichts der im kommenden April anstehenden Präsidentenwahl spart die Regierung von Präsident Emmanuel Macron in letzter Zeit zudem nicht mit Finanzzusagen für diverse Politikbereiche.