Angesichts einer robusten Wirtschaftsentwicklung und einer hohen Inflationsrate wurde die September-Zinssitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) mit Spannung erwartet. Vor allem die Frage, ob die milliardenschweren Wertpapierkäufe gedrosselt werden, wurde im Vorfeld oft gestellt. Dies wäre die erste Abkehr von der extrem lockeren Geldpolitik der Fed seit Beginn der Corona-Pandemie.
Und tatsächlich schreibt die Notenbank in ihrer Aussendung, dass die Menge der Anleihenkäufe zurückgehen könnte, wenn sich die Situation am Arbeitsmarkt weiter verbessert und die Inflation hoch bleibe. So ist die Arbeitslosenrate in den USA auf 5,2 Prozent gefallen. Das Ziel der Notenbank ist hier ja die "Vollbeschäftigung". Das Inflationsziel von zwei Prozent wird jedoch klar verfehlt. Die Fed berechnet die Teuerung bei 4,2 Prozent.
Deshalb gibt es erstmals Hinweise, dass auch die Zinsen doch vor 2023 angehoben werden könnten. Gut die Hälfte der Mitglieder des Rats der Notenbank ist inzwischen für eine Zinserhöhung bereits im kommenden Jahr. Vorerst freilich bleibt der Leitzins in den USA in der extrem niedrigen Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent.
Milliarden für die Finanzmärkte
Die Fed kauft derzeit jeden Monat Anleihen im Wert von rund 120 Milliarden Dollar (102,5 Milliarden Euro). Das Programm soll die Liquidität der Finanzmärkte verbessern und die Bereitstellung von Krediten für Haushalte und Firmen erleichtern. Nach der turnusgemäßen Sitzung Ende Juli hatte der Zentralbankrat erklärt, das Programm bei den "kommenden Sitzungen" mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung zu prüfen. Ende August sagte Notenbankchef Jerome Powell dann, "es könnte angemessen sein, in diesem Jahr mit dem Tapering zu beginnen".
Viele Analysten gingen daher zuletzt davon aus, dass die Fed noch vor dem Jahresende eine baldige Drosselung des Programms ankündigt. Jüngste Konjunkturdaten ließen wegen des erneuten Aufflammens der Pandemie aber auf eine Verlangsamung des Wachstums schließen, weswegen die Notenbank auch noch weiter abwarten könnte.