Der ehemalige ÖBAG-Chef Thomas Schmid hat im Vorjahr 411.520 Euro bei der Staatsholding verdient. Dazu kommt noch eine variable Komponente, die aber im Geschäftsbericht 2020 nicht aufscheint. Für 2019 betrug diese 148.619 Euro - für neun Monate, denn seinen Dienst trat Schmid Ende März 2019 an. Anfang Juni 2021 schied Schmid dann nach heftigen Turbulenzen aus der ÖBAG aus.
An den Aufsichtsrat der Staatsholding, die die Staatsanteile an OMV, Telekom Austria und Post verwaltet, wurden im Vorjahr 157.616 Euro ausbezahlt - exklusive einzeln abgerechneter Auslagenersätze, heißt es im ÖBAG-Geschäftsbericht 2020.
Insgesamt belief sich der Personalaufwand in der ÖBAG auf 3,46 Millionen Euro, nach 2,87 Millionen Euro im Jahr 2019. Für Pensionen wurden 5,59 Millionen Euro aufgewendet, während es im Jahr zuvor 70.000 Euro waren. Im Jahresdurchschnitt wurden 20 Dienstnehmer beschäftigt, 2019 waren es 16.
Die von der ÖBAG (ehemals ÖIAG) verwalteten Staatsanteile beliefen sich im Vorjahr auf 26,6 Milliarden Euro, rechnet Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) im Vorwort des Geschäftsberichtes vor. Aufsichtsratsvorsitzender Helmut Kern gratulierte in seinem Statement dem ÖBAG-Team für die "hervorragend geleistete Arbeit". Auf die Turbulenzen rund um Schmid gingen beide nicht ein.
Schmid war am 8. Juni 2021 zurückgetreten, nachdem Chats von ihm mit zweifelhaftem Inhalt an die Öffentlichkeit gelangt waren. Seinen Job hatte interimistisch die ÖBAG-Direktorin Christine Catasta übernommen. Sie war bis 2020 Chefin der Beratungsfirma PwC Österreich. Ende August wurde dann Wirtschaftsanwältin Edith Hlawati als neue ÖBAG-Chefin präsentiert.
"Kriegst eh alles, was du willst"
Laut den in mehreren Medien veröffentlichten Protokollen hatte Schmid mit einer Vertrauten unter anderem darüber diskutiert, in seiner neuen Funktion den Betriebsrat "abdrehen" zu wollen ("Und Betriebsrat. Weg damit."). "Das können wir nicht einfach so machen", soll ihm diese ausgerichtet haben, man müsse "auch andere Ideologien verstehen". Schmids Reaktion: "Andere Ideologien. Fu** that."
Schon zuvor hatte sich die Opposition auf Schmid eingeschossen, der als Vertrauter von Bundeskanzler Sebastian Kurz und Finanzminister Gernot Blümel (beide ÖVP) gilt. "Kriegst eh alles, was du willst", hatte Kurz an Schmid geschrieben, nachdem dieser in der neuen ÖBAG "nicht zu einem Vorstand ohne Mandate" werden hatte wollen. "Schmid AG fertig", schrieb wiederum Blümel - damals in der türkis-blauen Regierungszeit noch als Kanzleramtsminister - an Schmid, nachdem das ÖBAG-Gesetz fertig war.