Nur mehr knapp 7000 Arbeitslosemehr als im Vorkrisenjahr 2019, dazu weniger als 50.000 Anmeldungen für Kurzarbeit. Österreichs Arbeitsmarkt setzte auch im August die eingeschlagene Erholung fort. Inklusive Schulungsteilnehmern hatten mit Ende August 347.312 Menschen, also um 18 Prozent weniger als noch im Vorjahr, keinen Job. "Von einer weitgehenden Normalisierung mit einigen Einschränkungen", spricht dahingehend Arbeitsminister Martin Kocher.
Im Vergleich zum Vormonat zählt man im Land zwar um 3600 Menschen mehr Menschen ohne Arbeit – das ist allerdings nicht unüblich, da die Arbeitslosigkeit im Sommer saisonal bedingt stets ein wenig ansteigt.
114.000 offene Stellen in Österreich
Gleichzeitig gibt es in Österreich weiter ein Rekordangebot an offenen Stellen am Arbeitsmarkt: Zurzeit sind rund 114.000 Stellen beim AMS gemeldet, mit Lehrstellen liegt die Zahl sogar über 123.000.
Zuletzt mehrten sich auch die Debatten um eine Reform der Arbeitslosenversicherung in Österreich. AMS-Vorstand Johannes Kopf etwa ließ mit dem Vorschlag aufhorchen, dass Arbeitslosen künftig die Möglichkeit für Zuverdienste gestrichen werden könnte. Auch eine Neugestaltung des Arbeitslosengeldes auf ein stufenweises Modell steht vermehrt zur Diskussion.
Erste Reform-Ergebnisse bis Dezember
Arbeitsminister Martin Kocher wiederum kündigt heute, Mittwoch, an, einen "Reformdialog zur Arbeitslosenversicherung Neu" starten zu wollen. Ziel sei es, ein "gut austariertes Reformpaket" zu präsentieren. Kocher: "Wir wollen mehr Menschen in Beschäftigung bringen, Vermittlung beschleunigen und eine bessere Einkommenssicherung bei Arbeitslosigkeit". Dafür wolle man auch "über den österreichischen Tellerrand hinausblicken".
Die Frage des Zuverdienstes sei, so Kocher, "natürliche eine interessante Frage". Auch jene, was die "Höhe des Arbeitslosengeldes betrifft". Ein "degressives Modell" werde sicher Teil der Diskussion sein. "Ausschließen" will Martin Kocher schon zum jetzigen Zeitpunkt ein Abschaffen der Notstandshilfe. Am "Grundstock des Systems" wolle man nichts ändern.
Bis Dezember sollen laut Kocher jedenfalls erste Zwischenergebnisse des Reformdialogs vorliegen, mit dem "ersten Quartal 2022" werde "idealerweise ein Reformpaket vorgelegt, das dann ins Parlament kommt".