"Eine Wintersaison wie im Vorjahr sei „nicht mehr verkraftbar, etwas vergleichbares darf es nicht mehr geben“ – mit dieser Einschätzung steht Österreichs Seilbahn-Obmann Franz Hörl nicht alleine da. Auch Erich Egger, Sprecher der Salzburger Seilbahnwirtschaft, hat in den „Salzburger Nachrichten“ betont: „Wir haben im Vorjahr 95 Prozent unserer Einnahmen verloren, ich kann mir nicht vorstellen, dass wir so noch einmal aufsperren.“

Voll auf Eggers Linie sieht sich auch der Boss des größten Skibetriebs der Steiermark, Planai-Chef Georg Bliem. „Wir hatten viel Zeit zum Üben, die Gäste in den Gondeln sind das Maskentragen absolut gewohnt“, rechnet er damit, dass sich so manche Regel wie die Maskenpflicht auch in diesem Winter wiederholen wird. Man habe auch jetzt im Sommerbetrieb Personal für Maskenausgabe und -kontrolle sowie zur Steuerung der Besucherströme im Einsatz. Das werde wohl auch im Winter so sein. „Massiv einschränken“ würde den Skibetrieb aber seiner Meinung nach, wenn Überlegungen wie „Zutritt nur für Geimpfte“ wahr würden. „Da ist es viel besser, man kontrolliert die 3 G noch einmal deutlich rigoroser.“ Vor allem die Deutschen würden sich für die kommende Wintersaison in seiner Region noch vorsichtig zeigen, so der Chef von Dachstein, Planai, Hochwurzen und Galsterberg. „Indes gibt es vonseiten der Niederländer und Skandinavier schon rege Nachfrage.“

"Für uns ist das essenziell"

Auch Oliver Käfer, Geschäftsführer der Fachgruppe in der steirischen Wirtschaftskammer appelliert: „So eine Saison wie 2020/21 darf es nicht mehr geben, die steirischen Seilbahnen würden das nicht aushalten.“ Auch einschränkende Vorgaben wie Kapazitätsbeschränkungen wären aus Sicht der Branche nicht gerechtfertigt. Diesem Befund schließt sich auch Daniel Berchthaller, Geschäftsführer der Reiteralm Bergbahnen, an: „Skifahren ist ein Freiluftsport, für uns ist es essenziell, dass es keine Einschränkungen bei den Kapazitäten gibt. Wir haben ja gezeigt und bewiesen, was in puncto Sicherheitsvorkehrungen alles möglich ist, die Betriebe haben das sowohl in der Winter- als auch in der Sommersaison sehr gut gemacht.“ Zudem seien die Voraussetzungen im kommenden Winter anders, „mehr als 60 Prozent sind geimpft“.

Daniel Berchthaller, Geschäftsführer der Reiteralm Bergbahnen
Daniel Berchthaller, Geschäftsführer der Reiteralm Bergbahnen © (c) © Helmut Lunghammer (Helmut Lunghammer)

Klar sei aber auch, dass es rasch entsprechende Regelungen seitens der Politik brauche, „im Vorjahr ist das alles erst in letzter Minute gekommen, wir müssen so schnell wie möglich wissen, wo die Reise hingeht und nicht erst, wie 2020, am Heiligen Abend“, betont Käfer. Diese Sehnsucht nach Planbarkeit und Berechenbarkeit bringt auch Hörl zum Ausdruck und fordert einen entsprechenden „Pfad“ für die kommende Wintersaison – und das noch im September.

Die steirischen Seilbahner treffen sich am 21. September auf der Mariazeller Bürgeralpe zur großen Jahrestagung, es sei das erste Präsenztreffen seit Ausbruch der Pandemie, so Käfer, auch dabei soll es um einen entsprechenden Fahrplan für die Wintersaison gehen, man hoffe, dass bereits im Vorfeld die Regelungen seitens der Politik stehen.

Hörl blickt der kommenden Wintersaison nicht pessimistisch entgegen, diese könne durchaus „akzeptabel“ ausfallen. Doch der Ball liege bei der Politik. Entscheide diese nach sachlichen Kriterien – „was im vergangenen Jahr nicht immer der Fall war“ – dürfte einer annähernd normalen Saison nur mehr wenig im Wege stehen.