Nach dem sanktionsbedingten Ende der Google-Services auf den Smartphones von Huawei verliert der Konzern massiv an Marktanteilen. Die Gunst der Stunde wollen nun die bisher unbekannteren chinesischen Hersteller nutzen wie Xiaomi oder ZTE. Letzterer hat sich bisher vor allem mit sehr preiswerten Geräten einen Namen gemacht. Nun will ZTE mit dem Axon 30 Ultra 5G auch in den High-End-Markt eindringen, der bisher primär durch Samsung und Apple besetzt ist.

Und der Blick auf das Datenblatt zeigt, dass man es bei den Komponenten durchaus ernst meint. Angetrieben wird das Gerät von acht Prozessorkernen, 12 Gigabyte Ram-Speicher sorgen für die nötige Geschwindigkeit und 256 Gigabyte SD-Speicher bieten Platz für Fotos und Videos.

Der Akku hat eine Leistung von 4600 mAh. Das ist auch nötig, um das Display mit einer Bildschirmdiagonale von 17 Zentimeter mit ausreichend Strom zu versorgen. Das Gerät bietet die Möglichkeit, zwei SIM-Karten zu verwenden. Für High-End-Geräte leider typisch fehlt der Steckplatz für eine SD-Karte und auch den Klinkenstecker für Kopfhörer sucht man vergeblich.

Bei den Benchmark-Tests schneidet das Axon 30 Ultra wirklich gut ab. Games oder Videostreams bereiten dem Gerät kein Problem. Die Leistung und das Display fordern freilich ihren Tribut bei der Akkuleistung. Bei intensiver Nutzung hält der Akku nur bis in die Nacht. Auch bei Normaler Nutzung muss das Handy spätestens am zweiten Tag ans Netz. Apropos Netz. Mitgeliefert wird zwar ein Adapter. Allerdings nur ein USB-C zu USB-C Kabel. Das macht andere Adapter für das Gerät unbrauchbar und auch an ältere Laptops oder Stand-PC kann man das Smartphone mit diesem Kabel nicht anschließen.

Mehr Kamera als Handy

Aber das Kern-Feature des Geräts sind die vier Kameras. Es gibt eine Hauptkamera mit 64 Megapixel Auflösung, eine 64-Megapixel Weitwinkelkamera, eine Porträt-Kamera mit ebenfalls 64 Megapixel und ein Teleobjektiv mit 8 Megapixel. Die Frontkamera löst mit 16 Megapixel auf.

Mit dieser Menge an Pixeln will ZTE vor allem die TikTok und Instagram-Generation ansprechen. Videos können in einem sogenannten Multi-Mode aufgenommen werden, die unterschiedliche Perspektiven zur Auswahl bieten. Wird ein Foto geschossen, kann nachträglich die Perspektive gewählt werden. Dazu kommt eine Vielzahl von Filtern.

Möglicherweise tun sich ja Videoblogger und Insta-Sternchen und jene, die von dieser Karriere träumen, die Mühe an, sich durch die zahlreichen Modi zu klicken. Doch der Otto-Normal-Nutzer will einfach Fotos machen. Diesen Job erledigen die Multi-Megapixel-Kameras im Prinzip ganz ordentlich.

Rehe am Fuß des Plabutsch
Rehe am Fuß des Plabutsch © Vilgut

Der Zoom funktioniert gut, die Farbsättigung ist schön.

Blick auf Graz vom Schlossberg aus.
Blick auf Graz vom Schlossberg aus. © Roman Vilgut

Auch gegen die Sonne aufgenommen, gelingen gute Aufnahmen.

Lordi beim Metal on the Hill
Lordi beim Metal on the Hill © Roman Vilgut

Auch ohne Nachtmodus kommt das Axon 30 Ultra gut mit Dunkelheit zurecht, wie beim Lordi-Auftritt in den Grazer Kasematten.

Lordi mit Nachtmodus
Lordi mit Nachtmodus © Roman Vilgut

Der Nachtmodus hellt die Bilder gut auf. Auch die Bildstabilisation funktioniert hier gut.

Bewegung

Ein kleines Problem dürfte die Software allerdings bei schnellen Bewegungen haben, wie das Bild des Katers Silver zeigt, der den Kopf in Richtung des Fotografen dreht. Die Folge ist eine Art Schatten auf dem Bild.

Kater Silver von der Seite
Kater Silver von der Seite © Roman Vilgut

Fazit: Beim Einstieg von ZTE ins Premium-Segment setzt der chinesische Handybauer voll auf die Kamera. Die spielt auch alle Stücke, nur bei der Software im Hintergrund muss noch ein bisschen gearbeitet werden. Der UVP von 899 Euro ist daher durchaus hoch. Allerdings dürfte dieser, wie bei allen Android-Geräten relativ schnell fallen.