Skispringen, Skirennen, Motorsport, Straßenverkehr: Die Firma Alpina Sicherheitssysteme GmbH mit Sitz in Steindorf am Ossiacher See ist am Weltmarkt überall dort führend vertreten, wo es um das Thema Sicherheit geht. Im alpinen und nordischen Bereich sind es mobile Windnetz-Systeme, welche zum Einsatz kommen. Das Unternehmen hat aktuell 16 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von 3,5 Millionen Euro.

Für den Motorsport wurden unter anderem Aufpralldämpfer entwickelt, welche seit 1997 auch in der Formel 1 dafür sorgen, dass den Fahrern bei Unfällen ein wirksamer Schutz geboten wird. Ein System, welches adaptiert auch in den Straßenverkehr übernommen wurde. Ein Airbag auf der Straße quasi, der bis zu bestimmten Geschwindigkeiten als Aufprallschutz dient, und zwar aussieht wie Beton, aber nachgibt, wenn ein Fahrzeug dagegenkracht, weil es sich hier um ein speziell entwickeltes Material handelt.

F1-80 wird im Pilotprojekt getestet

Seit einiger Zeit arbeitet das Unternehmen an einem weiteren Produkt, bei welchem es um das Thema Tunnelsicherheit geht, konkret um die Absicherung von Tunnelnischen und Tunnelportalen mithilfe eines nicht rückleitenden Anprallsystems, so Geschäftsführer Andreas Knapp. F1-80 nennt sich das Produkt, in dessen Entwicklung Alpina rund 400.000 Euro investiert hat.

F1-80 ist ein Anprallsystem für Tunnelnischen. Ein Pilotprojekt gibt es auch in der Schweiz
F1-80 ist ein Anprallsystem für Tunnelnischen. Ein Pilotprojekt gibt es auch in der Schweiz © Alpina

Als Pilotprojekt wurden im November vergangenen Jahres die Tunnelnischen des Flüelen-Tunnels in der Schweiz mit dem Anprallsystem ausgestattet. "Es gibt äußerst positive Rückmeldungen, und die Bedarfsermittlung für weitere Gefahrenstellen ist bereits im Laufen", sagt Knapp.

Tunnelsicherheit in Österreich?

Und wie sieht es mit der Tunnelsicherheit in Österreich aus? Hier sichert das Produkt der Kärntner Firma seit Juni 2021 die Tunnelnischen des Ambergtunnels in Vorarlberg - ebenfalls ein Pilotprojekt. Aktuell stehen in den Nischen in den übrigen Tunnel quer aufgestellte Betonleitwandelmente. Hier, so Knapp, hätten Tests, welche im Jahr 2017 vom Institut für Fahrzeugsicherheit der TU Graz durchgeführt wurden, ergeben, dass diese für die Absicherung von Tunnelnischen und Tunnelportalen nicht geeignet sind. Autos, welche dagegen crashen, würden rund 1,4 Meter aufsteigen und dann in die linke Tunnelwand knallen.

Andreas Knapp, Geschäftsführer der Firma Alpina
Andreas Knapp, Geschäftsführer der Firma Alpina © Weichselbraun

"Das weiß man seit der Durchführung der Tests, trotzdem ist in den vergangenen vier Jahren nichts passiert", sagt Knapp.  Was sagt die Asfinag dazu? "Die Asfinag hat bis 2012 alle Pannenbuchten durch die zugelassenen und behördlich genehmigten Produkte den Vorschriften entsprechend abgesichert, und investiert seither weiter in die ständige Verbesserung der Sicherheit und neue Entwicklungen." Alle Absicherungen würden dem Stand der Sicherheitstechnik sowie den geltenden gesetzlichen Vorschriften entsprechen. Das sieht Knapp anders: "Die Betonelemente waren ein Provisorium und sind so nicht wirklich zugelassen."

Asfinag testet die neue Generation

Die Asfinag betont in ihrer Stellungnahme aber auch, das sie "klarerweise immer daran interessiert" sei, neue und bessere Sicherheitstechnik zu verwenden. Aus diesem Grund teste man die Anpralldämpfer der neuen Generation auch in zwei Tunnel. Sie seien neben dem Ambergtunnel in Vorarlberg auch in den Schartnerkogeltunnel in der Steiermark testweise eingebaut worden.

Laut Knapp würde es rund sechs Millionen Euro kosten, die Sicherheitssysteme in alle Tunnel in Österreich einzubauen. Der Alpina F1-80 ist 2,4 Meter lang und ein Nischenprodukt für Tunnelwände, das über ein Gurtsystem einfach an der Wand befestigt werden kann. Getestet und verifiziert sei das Anprallsystem bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h. Bei dem verwendeten Material handle es sich um eine Kombination aus Glasfaser und Spezialkunststoff.