Anfang des kommenden Jahres geht in Villach eine Demonstrationsanlage zur Erzeugung von hochreinem Wasserstoff in Betrieb. Mit der Nachfrage nach Mikroelektroniklösungen - seit Anfang August wird in Villach die neue Fabrik hochgefahren - steigt auch der Bedarf der in der Produktion benötigten Gase und Chemikalien. Darunter hochreiner Wasserstoff als Prozessgas. Dieser Wasserstoff, der bisher per LKW aus Deutschland geliefert wurde, wird künftig direkt am Produktionsstandort von Infineon in Villach aus erneuerbaren Energien erzeugt werden.
Mittels nachhaltig erzeugten Stroms kann die Anlage bis zu 800 Kilogramm grünen Wasserstoff pro Tag herstellen.
Thomas Reisinger, Vorstand für Operations bei Infineon Technologies Austria, sieht die Wasserstoffanlage als "integralen Bestandteil eines nachhaltigen Standortausbaus", die ressourcenschonende Produktion sei ein wesentlicher Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität.
Linde baut und betreibt Anlage
Konstruktion, Bau und Betrieb der ersten Anlage zur Vor-Ort-Erzeugung von grünem Wasserstoff in der Halbleiterindustrie erfolgt aus einer Hand durch Linde, einem Weltmarktführer auf dem Gebiet der Wasserstofftechnologie. Die gesamte Elektrolyseanlage liefert Linde schlüsselfertig nach Villach und bereitet dort das dort produzierte Gas in einem "kryogenen Verfahren" auf, sodass hochreiner Wasserstoff für Infineon bereitgestellt werden kann. Darüber hinaus liefert Linde ein Flüssigwasserstoff-Versorgungssystem, um die Belieferung der Halbleiterproduktion rund um die Uhr zu gewährleisten.
"Meilenstein auf Weg zu CO2-armer Halbleiterindustrie"
„Wir freuen uns, gemeinsam mit Infineon den Einsatz von grünem Wasserstoff in der Halbleiterindustrie voranzutreiben“, sagt Richard Hagenfeldt, Geschäftsführer Linde Electronics GmbH. “ Philipp Schautschick, Abteilungsleiter Abwicklung bei Linde Electronics erklärt: „Mit dieser Anlage sind wir in der Lage, den steigenden Kundenbedarf an hochreinem Wasserstoff ökologisch nachhaltig zu bedienen und damit eine signifikante CO2-Reduzierung bei der Produktion zu erzielen. Wir sehen darin einen bedeutenden Meilenstein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und einer CO2-armen Halbleiterindustrie.“
Wasserstoff soll wiederverwendet werden
Durch ein europaweit neues Aufreinigungsverfahren soll der Wasserstoff künftig sogar zweifach genutzt werden können. Mit dem Projekt "H2Carinthia Kärnten" plant das Land Kärnten ab 2023 gemeinsam mit Infineon, Postbus, OMV, Linde Gas unter wissenschaftlicher Begleitung der HyCentA Reseach GmbH, grünen Wasserstoff zu produzieren und mit einem europaweit einzigartigen Verfahren wieder aufzubereiten.
„Damit soll Wasserstoff doppelt genutzt werden und nach der industriellen Nutzung auch im Öffentlichen Verkehr als Treibstoff zum Einsatz kommen. Thomas Reisinger: "Bei einer Menge von rund 300 Kilogramm auf gereinigtem grünen Wasserstoff täglich können rund 1,5 Millionen Buskilometer jährlich klimaneutral betrieben werden, das entspricht in etwa den Buskilometern, die in der Stadt Villach in zwei Jahren zurückgelegt werden."