Der US-Sportartikelkonzern Reebok kommt wieder in amerikanische Hände. Reebok-Eigentümer Adidas stößt die Marke nach 15 Jahren wieder ab, nachdem Reebok die Erwartungen der Deutschen nie erfüllen konnte. Adidas bekommt bis zu 2,1 Milliarden Euro für Reebok vom US-Konzern Authentic Brands, wie die Nummer zwei auf dem weltweiten Sportartikelmarkt am Donnerstag mitteilte; gezahlt hatte Adidas 2006 umgerechnet 3,1 Milliarden Euro.
"Wir sind davon überzeugt, dass die Marke Reebok mit diesem Eigentümerwechsel bestens für langfristigen Erfolg positioniert ist", sagte Adidas-Chef Kasper Rorsted. Er hatte Reebok im Februar offiziell zum Verkauf gestellt. 2016 durchlief die US-Firma ein Sanierungsprogramm und wurde zur Fitness-Marke umgebaut. Reebok kam damit zwar aus den roten Zahlen, aber nie auf den ersehnten Wachstumspfad und hinkte stets hinter der Kernmarke Adidas her. Zuletzt stand Reebok noch für sieben Prozent des Adidas-Konzernumsatzes.
Überraschend hoher Verkaufspreis
"Es ist eine Ehre, mit der Fortführung des Erbes von Reebok betraut zu werden", erklärte Authentic-Gründer Jamie Salter. Authentic Brands hat sich ein Portfolio von 30 Marken vor allem aus der Mode-, Sport- und Unterhaltungsbranche zusammengekauft und strebt an die New Yorker Börse.
Der Verkaufspreis ist überraschend hoch - wie viel davon letztlich bei Adidas ankommt, ist aber ungewiss. In den Büchern stand die Marke Reebok zuletzt noch mit 757 Millionen Euro. Die Abspaltung der eng ins eigene Produktions- und Vermarktungs-Netz integrierten Marke kostet Adidas in diesem Jahr aber rund 200 Millionen Euro. Authentic Brand übernimmt nach dem Vollzug der Transaktion Anfang 2022 auch einen Teil der Lagerbestände. Ein Teil des Verkaufserlöses hängt auch vom Erfolg von Reebok unter dem neuen Eigentümer ab. Adidas werde das Engagement zumindest ohne einen Buchverlust beenden, sagte eine Sprecherin.
Reebok hätte Nike Paroli bieten sollen
Den Baranteil am Erlös, der einen Großteil der 2,1 Milliarden Euro ausmacht, will Adidas an die eigenen Aktionäre ausschütten, als Dividende oder in Form eines Aktienrückkaufs. Die Adidas-Aktie legte um 1,6 Prozent zu.
Rorsteds Vorgänger Herbert Hainer hatte Reebok gekauft, um dem amerikanischen Sport-Weltmarktführer Nike auf dessen heimischem Markt besser Paroli zu bieten. Doch dafür braucht Adidas die US-Tochter nicht mehr. Auch dank Werbepartnern wie Kanye West, Beyonce und Pharrell Williams kommt Adidas selbst als Marke bei den Amerikanern bestens an. Von Nischen-Marken wie Rockport (Wanderschuhe), CCM (Eishockey) und Greg Norman (Golf), die ehemals zu Reebok gehörten, hatte sich Adidas in den vergangenen Jahren bereits getrennt und insgesamt 400 Millionen Euro damit eingenommen.
Authentic Brands war im Bieterrennen zunächst laut Insidern zusammen mit dem Wander- und Arbeitsschuh-Hersteller Wolverine aufgetreten, übernimmt Reebok nun aber allein. Daneben hatten mehrere Finanzinvestoren Interesse gezeigt. Anfang Juli hatte Authentic Brands einen Börsengang in New York angekündigt, der rund 1,5 Milliarden Dollar einbringen könnte. Zu den Aktionären des 2010 gegründeten Unternehmens gehören der Vermögensverwalter Blackrock, der Finanzinvestor General Atlantic und der Shopping-Mall-Betreiber Simon Property.