Der Handelsverband Deutschland (HDE) will das Bezahlen mit Scheinen und Münzen nicht abschreiben. "Wir dürfen das Bargeld nicht aufs Abstellgleis schieben", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dem Portal t-online. Bargeld werde derzeit oft unter den Generalverdacht von Geldwäsche gestellt und künstlich kriminalisiert. "Da muss mehr Sachlichkeit in die Debatte, das ist völlig unangemessen."
Mit Blick auf den Filialabbau bei zahlreichen Banken warnte Genth vor stark steigenden Kosten des Bargeldes für den Einzelhandel. "Bargeld wird oftmals als selbstverständlich angesehen, das ist es aber nicht. Bargeld fällt nicht einfach vom Himmel, da steckt eine komplexe Logistik dahinter", sagte er t-online. Die Deutsche Bundesbank und die Geschäftsbanken zögen sich systematisch aus der Bargeldversorgung zurück und die Politik schaue dabei zu.
"Das kann nicht unser Ziel sein", sagte Genth. "Es geht hier um große Summen, die der Handel zahlen muss - und das Jahr für Jahr." Bargeld dürfe auf Dauer nicht zu teuer werden.
Von der künftigen deutschen Bundesregierung forderte Genth eine "Bargeldstrategie, die dem Handel bei Münzen und Scheinen unter die Arme greift". Die Politik müsse klare und verlässliche Ansagen zur künftigen Rolle des Bargeldes machen, sagte der HDE-Chef. "Reine Lippenbekenntnisse reichen nicht mehr aus. Der Handel kann die Bargeldversorgung schließlich nicht alleine stemmen." Es brauche eine faire Lastenverteilung zwischen Handel, Banken und dem Bund. Das Thema Bargeld müsse unbedingt Teil der nächsten Koalitionsverhandlungen werden.