Anton Glantschnig war 20 Jahre lang Tierarzt. Dann wurde er Unternehmer. Zunächst zog der Veterinär ein Biomassekraftwerk in Mallnitz hoch, das 2002 eröffnet wurde. 2006 folgte eines in Obervellach. Neuerdings ist Glantschnig (54), mit seiner Initiative „Gemeinsam für Mallnitz“ mittlerweile Vizebürgermeister, auch noch Tourismusunternehmer. Mit einem bemerkenswerten Projekt, das er jetzt sogar noch ausbaut.
Auf einem sechs Hektar großen Gelände mitten in der 700-Seelen-Gemeinde Mallnitz im Nationalpark Hohe Tauern stellte Glantschnig gemeinsam mit drei anderen Gesellschaftern einen Alpin-Campingplatz hin, mit dem Ziel, mindestens zehn Monate im Jahr offen zu haben. Sechs Millionen Euro wurden bisher investiert, unterstützt laut Glantschnig durch die regionale Raiffeisenbank. Eine Crowdfunding-Kampagne brachte 400.000 Euro und nebenbei auch noch Aufmerksamkeit ein.
Ganzjahres-Camping auf 1200 Metern Seehöhe? Crowdfunding in Mallnitz? Glantschnig nennt seine 96 Stellplätze, die winterfesten Mobilehomes und die elf Chalets zu 85 bzw. 65 Quadratmeter unbescheiden „Hochoben“. Seit Dezember 2019 ist Hochoben in Betrieb und – abgesehen von den Lockdowns – ist das Konzept gut angelaufen. Die Gäste: neben Österreichern und Deutschen auch Holländer, Belgier, Schweden, Polen, Tschechen und Slowaken. Hochoben profitiert von den Kontakten des slowakischen Investors Igor Rattaj am Ankogel. Dass er in Konkurrenz zu bestehenden Vermietern tritt, glaubt Glantschnig nicht. „Wir bieten etwas komplett anderes.“
„Wintercamping boomt überall dort, wo Wintertourismus ist. Und in Mallnitz haben wir nur den Tourismus“, weiß Glantschnig. Daten des Österreichischen Campingclubs bestätigen das: Bei Wintercamping haben sich demnach die Ankünfte in den letzten Jahren um 20 Prozent erhöht. Hochoben stellt seinen Campern Gasflaschen zum Heizen zur Verfügung.
Corona habe generell den Trend zum einfachen, unkomplizierten Reisen befeuert: nah an der Natur, ohne unnötigen Ballast. Sechs Chalets sollen nun noch dazu kommen und Glantschnig beschäftigt darüber hinaus mit Expansionsideen á la Baumhaus, Stelzenhütten, Luxuszelten und Naturbadeteich. Ein zweites Sanitärhaus soll den Mallnitzer Alpincampern auch bald zur Verfügung stehen.