Punkte sammeln, die „Ö“ heißen, und dafür Rabatte und personalisierte Angebote erhalten. So funktioniert der Jö-Bonus-Club, der vor zwei Jahren aus dem Billa-Vorteilsclub hervorging und als Tochter des Rewe-Konzerns ein neues Multipartnerprogramm für Österreich aufzog. Das Wachstum seither übertrifft die Erwartungen.
Vier Millionen Österreicherinnen und Österreicher, die über 16 Jahre alt sind, nützen den Club aktiv, in der Steiermark sind es fast 575.000, in Kärnten knapp 270.000 – womit die beiden Bundesländer zu den überdurchschnittlich eifrigen Ö-Sammlern zählen und einmal mehr belegen, wie beliebt Kundenklubs hierzulande sind. Im konkreten Fall deckt eine Karte (bzw. die App) bereits 16 Mitgliedschaften ab – so viele Partner sind an Bord.
Neue Partner noch heuer
Billa ist der größte, das Ziel sei aber, alle Bereiche zu erfassen, die für den menschlichen Alltag relevant sind, erklären die Geschäftsführer Mario Rauch und Hanna Maier – sie Kärntnerin aus Klagenfurt, er Steirer aus St. Stefan im Rosental. So sind auch eine Bank, eine Versicherung, ein Stromerzeuger und seit Kurzem ein Essenszusteller dabei, erweitern wolle man sich um die Bereiche (Schuh-)Mode und Sport und ziele jeweils auf die Großen der Branchen ab. Noch heuer sollen neue Partner in das Programm kommen.
Dabei sieht sich der Klub – insbesondere in der Pandemie – als Stütze für den stationären Handel, wenn es darum geht, Kunden anzusprechen. „Wir wollen stationären Händlern die gleichen Möglichkeiten geben, wie sie Online-Händler haben – sie wissen, was Kunden gekauft haben und wie sie sie erreichen“, sagt Rauch. „Wir können unseren Partnern helfen, relevante Infos an ihre Kunden zu versenden“, ergänzt Maier. „So haben wir nach den Lockdowns die Frequenzen in den Geschäften wieder erhöhen können.“
"Das ist nicht trivial"
Wie das geht? Jeder Jö-Bonus-Kunde gibt (sofern er das Profiling nicht deaktiviert) mit seinem Einkauf Daten preis. Sie werden anonymisiert und im Hintergrund zu Clustern zusammengefasst. Je nach Einkaufsvorlieben entstehen personalisierte Aktionen. In der Steiermark gab es davon seit Beginn mehr als 75 Millionen, in Kärnten 35 Millionen. 15,5 Millionen Mailings gingen in der Steiermark hinaus, 7,3 Millionen in Kärnten, vieles wird zudem auch per Brief verschickt.
„Dabei“, so Rauch, „gibt es bei einer Mail mit einer Million Empfängern 700.000 unterschiedliche Versionen, so stark ist das personalisiert. Das ist nicht trivial. Wir sehen uns als modernen, digitalen Greißler, der die Kunden kennt.“ Den Bedenken wegen des Datenschutzes hält der Klub entgegen, dass man dafür einen Rat aus Datenschutzexperten gegründet hat.