Nach seinem Ausscheiden als Sozialbau-Generaldirektor wird der frühere SPÖ-Kanzleramts- und Kulturminister Josef Ostermayer geschäftlich gemeinsame Sache mit dem ehemaligen SPÖ-Kanzler Werner Faymann (61) machen. Ostermayer (60) wechselt in die Geschäftsführung des Wiener Immo-Entwicklers Imfarr Beteiligungs GmbH der Familie Farrokhnia, an dem - mit je drei Prozent - auch Faymann sowie dessen Ex-Pressesprecher Matthias Euler-Rolle beteiligt sind.
Ostermayer, seit November 2016 im Vorstand der Sozialbau AG und seit Anfang 2018 dort Generaldirektor, galt lange Jahre als rechte Hand Faymanns, der 1994 bis 2007 Wiener Wohnbaustadtrat und von 2008 bis Mai 2016 Regierungschef gewesen war. Sein Vertrag bei der SPÖ-nahen Sozialbau wäre noch bis Ende 2022 gelaufen.
Christian Strasser folgt Ostermayer
Auf Ostermayer nachfolgen wird, wie berichtet, Anfang 2022 der Noch-Chef des Wiener MuseumsQuartier (MQ), Christian Strasser. Er sitzt bereits seit Juni 2016 im Aufsichtsrat der Sozialbau AG, der laut eigenen Angaben mit 53.000 Wohnungen Österreichs größten gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft. Die Branche ist dem gebürtigen Oberösterreicher Strasser vertraut, er verantwortete u.a. zwölf Jahre lang den Immobilien-Bereich der Stadt Linz.
Mit Faymann habe er, Ostermayer, "schon in den unterschiedlichsten Rollen zusammengearbeitet und werde dies auch jetzt tun", erklärte der Noch-Sozialbau-Chef zum "Kurier". Gemeinsam wolle man nun Immobilien-Projekte in München, Leipzig und Frankfurt entwickeln. Die Immo-Gruppe der Familie Farrokhnia ist keine Unbekannte, sie mischte etwa in den letzten Jahren bei einem Immobilien-Deal rund um die Ankerbrot-Werke in Wien mit. Im Zentrum steht der Unternehmer Nemat Farrokhnia (47) - als graue Eminenz nennt ein "News"-Bericht dessen Vater Nematollah (74), der über 30 Jahre beim Baukonzern Strabag im Spitzenmanagement saß und später auch Aufsichtsrat des Mitbewerbers Porr war. 2020 hatte Nemat Farrokhnia das Wiener Ringstraßen-Palais Colloredo Mansfeld für angeblich 59 Millionen Euro an den OPEC-Fonds für Internationale Entwicklung verkauft, erworben hatte er das Palais davor für 45 Millionen Euro.