Im März hat die niederländische ING Bank den Rückzug aus dem Privatkundengeschäft in Österreich bis Jahresende angekündigt.Schon seit Längerem wurde darüber spekuliert, wer diesen Geschäftszweig der Direktbank übernehmen könnte. Immer wieder wurde auch die "bank99", sie gehört zu 80 Prozent der Post AG und zu 20 Prozent der Grawe, als potenzieller Käufer genannt. Erst in der Vorwoche wurden "Gespräche" bestätigt. Am späten Montagabend folgte nun bereits die Vollzugsmeldung. Die "bank99" wird die rund 150.000 Privatkunden der ING sowie eine Bilanzsumme von rund 1,7 Milliarden Euro übernehmen. Die „bank99“, sie startete im April 2020 und zählt derzeit 80.000 Kunden, setzt damit einen enormen Wachstumsschritt. Das Firmenkundengeschäft der Zweigniederlassung verbleibt bei der ING.
Die Übernahme erfolge vorbehaltlich der noch ausständigen aufsichts- und wettbewerbsbehördlichen Genehmigung. Sie betrifft vor allem Girokonten, Konsum- und Hypothekarkredite sowie Wertpapierveranlagungen, nicht umfasst sind die reinen Sparkunden. Der Eigenmittelbedarf der bank99 im Zuge der Übernahme und des Aufbauprogrammes bis Ende 2021 betrage voraussichtlich 100 Millionen Euro, so die Post.
“Beschleunigter Hochlauf unserer Finanzdienstleistungen“
"Wir freuen uns, mit der Übernahme des ING Privatkund*innengeschäftes inÖsterreich einen außerordentlichen Schritt zum beschleunigten Hochlauf unserer Finanzdienstleistungen zu machen", sagt Post-Generaldirektor Georg Pölzl. Mit dieser Übernahme und dem vorgesehenen Ausbau sowohl der Kundenbasis als auch der Bilanzstruktur werden die Eigenmittel der bank99 bis Ende 2021 um etwa 100 Millionen Euro erhöht. Nach der pandemiebedingten schwierigen Hochlaufphase könne mit diesem Schritt schneller als geplant eine kritische Größe erreicht werden. Die Österreichische Post erwarte sich für die bank99 ein ausgeglichenes Ergebnis innerhalb der nächsten drei Jahre.
Die bank99 werde die Kunden, Produkte und Mitarbeiter des Privatkundengeschäfts der ING in Österreich noch in diesem Jahr übernehmen, heißt es in der ING-Pressemitteilung. Barbaros Uygun, CEO der ING in Österreich, sieht einen idealen Deal für Kunden und Mitarbeiter. "Mit der Integration in die bank99 bekommen unsere Kunden auf Anhieb noch mehr Service und können je nach Belieben zwischen analog und digital wählen, zwischen der Servicestelle ums Eck und der Bank am Handy. Und alle unsere Retail-Mitarbeiter werden übernommen und haben eine neue Perspektive."