Die dreijährige Pilotphase ging Mitte Juni zu Ende. Nachdem im November 2018 das erste Erweiterungsstudium an der Grazer Karl-Franzens-Universität zum Schwerpunkt „Leadership“ noch als Testbetrieb gestartet wurde, erfolgte jetzt zusammen mit allen anderen Masterstudiengängen an der größten steirischen Universität die offizielle Zulassung.
Für die Teilnehmer bringt das liberalere Zugangsvoraussetzungen: Die Einschränkung auf Studierende der naturwissenschaftlichen, sozial- und rechtswissenschaftlichen Fakultät fällt nämlich weg – das Erweiterungsstudium ist ab dem bevorstehenden Wintersemester für alle an der Universität Inskribierte offen. Aufnahmeprüfung oder limitierte Teilnehmerzahl gibt es keine. Man sollte nur in seinem jeweiligen Studium bereits kurz vor dem Abschluss stehen oder bereits Absolvent sein, beziehungsweise muss man unter gewissen Voraussetzungen Wahlfach-Zeugnisse vorweisen (Details: siehe „Anlaufstellen“).
Wissen und Kompetenzen
Zielpublikum des zweisemestrigen Aufbaustudiums sind Führungspersönlichkeiten der Zukunft. Der Lehrplan ist praxisorientiert, wird laufend an aktuelle Themen und die individuellen Bedürfnisse der Studierenden angepasst und dient als Verbindungsglied zwischen dem im Grundstudium erlernten theoretischen Fachwissen und der praktischen Anwendung im Berufsalltag. „Es wird die Möglichkeit geboten, fachübergreifende, arbeitsrelevante und persönlichkeitsnahe Kompetenzen zu erwerben, die zusätzlich zum inhaltlichen Wissen die individuelle Handlungsfähigkeit prägen“, erklärt Nina Nentwig vom Zentrum für Entrepreneurship und angewandte BWL an der Uni Graz. Das Erweiterungsstudium ist durch Kursbeginne ab 16 Uhr und Blockveranstaltungen am Freitag und Samstag auch berufsbegleitend möglich.
Die Universität Klagenfurt setzt ebenfalls auf die Ausbildung über den Tellerrand des eigenen Fachgebiets blickender, unternehmerisch ausgebildeter Persönlichkeiten. So bietet man neben den wirtschafts- und rechtswissenschaftlichen Fächern der Soziologie auch aktuelle Spezialthemen wie „female“ oder „ethnic“ Entrepreneurship. Ein weiterer fakultätsübergreifender Forschungsfokus liegt auf Teamgründungen und Netzwerken. So bietet man an den Instituten für Innovationsmanagement und Unternehmensgründung sowie Soziologie ein umfassendes Doktoratsprogramm zu den Schwerpunkten „Entrepreneurship, Innovation and Economic Development“.
Digitale Geschäftsideen im Zentrum
An der FH Joanneum kann man sich noch bis 16. August zum berufsbegleitenden Studiengang „Digital Entrepreneurship“ anmelden. Diese wirtschaftlich-technische Ausbildung der Institute International Management und Industrial Management richtet sich vor allem an zukünftige Gründer sowie Innovatoren aller Fachrichtungen.
Das vier Semester dauernde und auf 20 Plätze limitierte Masterstudium vereint multidisziplinär die Zukunftsthemen Digitalisierung, Entrepreneurship sowie Innovationen.
„Das Studium zielt darauf ab, dass die Studierenden gemeinsam ihre digitalen Geschäftsideen entwickeln“, erklärt Doris Kiendl, Leiterin des Instituts International Management und des Studiengangs „Digital Entrepreneurship“. Der Fokus liegt damit auf Gründung und Entwicklung digitaler Start-ups. Das didaktische Konzept fußt auf Coaching und Mentoring sowie auf projektorientiertem Arbeiten in multidisziplinären Teams. Die enge Verschränkung von Theorie und Praxis erfolgt in FH-eigenen „Labs“.
An der FH Kärnten gibt es ab Herbst ebenfalls ein neues Masterstudium: „Industrial Power Electronics“ am Campus Villach hat einen klaren praxisorientierten Industrieschwerpunkt und wird in Englisch angeboten. Im Mittelpunkt steht Leistungselektronik, wie sie zum Beispiel in Form von Halbleitertechnologien in der Autoindustrie und Kommunikationstechnologie zum Einsatz kommt. Im kommenden Wintersemester stehen dafür 16 Studienplätze zur Verfügung, geleitet wird der Studiengang von Michael Glavanovics.
Klaus Höfler